4.3.12 Als die Erde zur Zeit Josuas stillstand - welche Folgen könnte das gehabt haben ?

In Josua 10,12-14 wird uns berichtet, daß in einer bestimmten kritischen Situation des Volkes Gottes Israel, die Sonne einen ganzen Tag still stand:

”Damals redete Josua mit dem Herrn an dem Tage, da der Herr die Ammoriter vor den Kindern Israels dahingab und er sprach in Gegenwart Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon und Mond, im Tal Askalon. Da blieb die Sonne still und der Mond blieb stehen... So blieb die Sonne stehen mitten am Himmel und beeilte sich nicht unterzugehen fast einen Tag.”

Das bedeutet in Wirklichkeit, daß die Erde sich auf das Gebet Josuas hin fast einen ganzen Tag nicht mehr weiterdrehte und zum Stillstand kam. Jener Tag war daher logischerweise ein fast doppelt so langer Tag auf dieser Hälfte der Erdkugel. Für die andere Seite der Erdhälfte müßte das eine doppelt so lange Nacht bewirkt haben. Auch hier stehen wir vor einer Geschichte, die einem Wissenschaftler total fremd und unmöglich scheinen muß.

Wieviele Menschen haben schon allein wegen dieser ungewöhnliche Geschichte mit der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Bibel Probleme bekommen. Man ist ja immer wieder geneigt, allen anderen Büchern der Wissenschaft oder historischen Schilderungen anderer Völker eher Glauben zu schenken, als der Bibel. Aber es ist sehr interessant, wie doch die Bibel auch von anderen Quellen der Geschichte ihr Bestätigung erhält.

So scheint es auch bezüglich dieser Geschichte vom Stillstand der Sonne zu sein. Es war deshalb für mich sehr aufschlußreich und faszinierend, durch einen Vortrag auf das Buch ”Welten im Zusammenstoß” von Immanuel Velikovsky aufmerksam gemacht worden zu sein.

Grundsätzlich möchte ich aber sagen, daß ich persönlich zwar für all die historischen Fakten, auf die in diesem Buch mit vielen Quellenverweisen aufmerksam gemacht wird, sehr dankbar bin, daß ich jedoch mit der Interpretation der Fakten, wie sie Velikovsky gibt, vom biblischen Standpunkt her, nicht immer einverstanden sein kann. Obwohl der Autor sehr stark die Evolutionstheorie in vielen Aspekten in Frage stellt, versucht er doch immer wieder sehr eigenartige Interpretationen von biblischen Berichten zu geben. Doch hier müssen wir wohl zwischen historisch belegten Fakten und ihrer Interpretation, klar unterscheiden. Vor dem selben Problem stehen wir auch in der Auseinandersetzung mit der evolutionistischen Wissenschaft. Sie liefert uns heute eine Menge sehr brauchbarer archäologischer Funde und Fakten, jedoch in der Interpretation derselben können wir nicht immer alles einnehmen.

Eine lange Nacht auf der anderen Seite des Globus

Velikovsky, als sehr kritischer aber gut fundierter Geschichtsschreiber sagte sich bezüglich der Geschichte mit Josua und der stillstehenden Sonne: Wenn es in Israel damals tatsächlich einen längeren Tag gegeben hat, dann müßte es logischerweise auf der anderen Seite des Globus eine längere Nacht gegeben haben. Da man aber weiß, daß sich zu dieser Zeit auch schon Völker in Süd- und Nordamerika gab, sollte es vielleicht möglich sein, Augenzeugenberichte für eine längere Nacht zu finden. Und tatsächlich bringt Velikovsky in diesem Buch sehr bemerkenswerte Hinweise für eine solche Erscheinung:

”In den mexikanischen Annalen wird mitgeteilt, daß die Welt des Lichtes beraubt war und die Sonne eine vierfache Nacht lang nicht schien.” (S.59, Ulstein Verlag) Velikovsky schreibt weiters, daß ein spanischer Gelehrter, Sahagun, der eine Generation nach Kolumbus nach Amerika kam und die Überlieferungen der Ureinwohner sammelte, schrieb, daß zur Zeit einer kosmischen Katastrophe die Sonne sich nur wenig über den Horizont erhob und dort blieb, ohne sich zu bewegen, während auch der Mond stillstand. (S.59) Das sind historische Zeugnisse, die durchaus unsere Aufmerksamkeit haben

sollten, und die doch auf bemerkenswerte Weise, den biblischen Bericht bestätigen können.

Irdische Katastrophen durch den Stillstand der Sonne

Wie es auch immer gewesen ist, sollten wir bedenken, daß in Wirklichkeit ja nicht die Sonne und der Mond still stehen konnten, sondern daß die Erde in ihrer Umdrehung um die eigene Achse während eines ganzen Tages zum Stillstand gekommen sein mußte. Daß ein solches Geschehen normalerweise für diese Erde nicht ohne gewaltige katastrophaler Folgen geschehen könnte, wird jedem denkenden Menschen einleuchten. Welche katastrophalen

Folgen ein solches Geschehen mit sich bringen würde, damit haben sich schon manche Wissenschaftler und Autoren beschäftigt. Solche Überlegungen gibt es unter anderen in dem Buch ”Wenn die Erde kippt.”

Nun ist es aber so, daß wir normalerweise diese Geschichte vom Stillstand der Sonne und des Mondes nur mit einem übernatürlichen und direkten Eingreifen Gottes erklären. Es wäre mir selbst noch nie der Gedanke gekommen, daß sich Gott doch auch bei solch einem Geschehen der kosmischen Gesetze bedienen kann.

Natürlich hat Gott immer die Möglichkeit, den Naturgesetzen entgegenzuwirken und sie vollkommen unter Kontrolle zu halten, aber wir haben genügend Beispiele in der Geschichte, wo er dies nicht immer tat, auch wenn dabei zahllose Menschenmassen zu Schaden kamen. Deshalb stellte sich für mich die Frage, ob Gott bei diesem Stillstand der Erde, alle Kräfte, die normalerweise zu einem Chaos auf dieser Erde führen würden, tatsächlich vollkommen zurückgehalten hat? Oder gibt es im Zusammenhang mit dieser Geschichte doch auch Hinweise, daß sich etwas ”Katastrophales” auf dieser Erde ereignete. Und genau diesbezüglich finden wir im Rahmen dieses Geschehens einen merkwürdigen Hinweis, über das was sich während der Schlacht an diesem Tage parallel zum ”Stillstand der Sonne” abspielte.