4.2.3 Die Geschichte der tiefsten Bodenbohrungen

Ich habe nun im Zuge dieser Studie versucht etwas Genaueres über eventuelle Tiefbohrungen auf unserem Globus zu erfahren. Dabei fand ich folgendes über die wichtigsten Bohrungen heraus:

1847 bohrte man in Westfalen (D) um Salz zu finden und erreichte eine Tiefe von nur 695m.

1893 folgte eine Kohlenbohrung in Schlesien (D) auf 2003m.

1938 suchte man in Holstein (D) nach Erdöl und erreichte eine Tiefe von 3818m.

1962 folgte eine Erdölbohrung in Münsterland (D) mit 5966m.

1974 bohrte man in Amerika nach Erdgas und kam auf eine erste Rekordtiefe von 9583m.

1976 folgte eine erste geowissenschaftliche Bohrung im Atlantik mit 3.930m in den Meeresboden.

1983 kam es zu einer Erdgasbohrung in Zistersdorf (Ö), die 8553m erreichte.

1985 folgte die bisher tiefste geowissenschaftliche Bohrung in Kola (USSR) mit 12260m.

1985 ebenfalls eine geowissenschaftliche Bohrung in der DDR mit 8008m.

Die bisher für die wissenschaftliche Forschung interessanteste Bohrung aber wurde zwischen 1987 und 1994 in Windischeschenbach in Oberbayern (D) unternommen. Seit einiger Zeit bin ich selbst mit diesem Projekt in Verbindung, das sich zum Ziel gesetzt hatte, eine Bohrung auf 10.000m Tiefe zu machen. Die ersten Resultate aus etwa 5000m Tiefe, die 1991 erreicht waren, sahen aber bemerkenswerter Weise schon so aus, daß manche wissenschaftlichen Vermutungen über Bodenbeschaffenheit, Temperatur und Schichtungen der Erde zum Teil in keiner Weise mit den bis jetzt angenommenen Vorstellungen übereinstimmen.

In einem ersten Bericht, der in der wissenschaftlichen Zeitschrift PM 12/91 erschienen ist, hieß es unter anderem:

”Die Untersuchungen führten zu verblüffenden Ergebnissen. Der Mineraloge Rolf Emmermann von der Universität Gießen, der das Projekt wissenschaftlich leitet, stellt zusammenfassend fest: Im Rückblick zeigt sich nun, daß so ziemlich das einzige, was den Vorhersagen entsprach, die von

der Oberflächengeologie abgeleiteten Gesteinsarten waren. Schon die geologische Struktur des erbohrten Bodens sei viel komplizierter als erwartet. Die Forscher hatten nach Untersuchungen mit künstlichen Erdbebenwellen einen schüssselförmigen Aufbau der Gesteine angenommen. Statt dessen fallen die Schichten steil in die Tiefe. Die schüsselförmige Struktur wurde nur vorgetäuscht.

...Die Abweichungen vom geologischen Ausgangsmodell, resümiert Emmermann, sind so groß, daß es möglicherweise modifiziert werden muß oder überhaupt ganz andere geologische Interpretationen in Betracht zu ziehen sind.”