3.13.4 Schuf Gott unterschiedliche Rassen?

Hier begegnen wir einer weiteren Frage, die sicher nicht ganz einfach zu klären ist. Da uns die Bibel im Zusammenhang mit der Schöpfungsgeschichte keine konkreten Hinweise darüber gibt, sind wir auf Vermutungen angewiesen. Wie wir aber schon oben andeuteten, ist ziemlich sicher anzunehmen, daß es in der ursprünglichen Schöpfung bis zur Sintflut keine unterschiedlichen Hautfarben und menschlichen Rassen gab. Wir haben keinen biblischen Hinweis dafür, daß es von Anfang an Gottes Wille war, daß es unterschiedliche Rassen von Menschen geben sollte. Ansonsten hätte er ja schon gleich von Anfang an verschiedene Rassen schaffen bzw. entstehen lassen können.

Es scheint auch diese Veränderung eine weitere Folge der Sünde der Menschen und der dadurch heraufbeschworenen Sintflut gewesen zu sein. Gott wurde aber von all diesen Entwicklungen und Folgen der Sünde nicht überrascht. So konnte es auch nicht ohne seinen Willen und ohne sein Eingreifen geschehen, daß es zu einer Rassenaufteilung und kurz darauf auch zu einer Sprachenzerteilung kam. Mit diesem Eingriff wollte Gott gleichzeitig die Folgen der Sünde bezüglich menschlichen Zusammenlebens so gering als möglich halten.

Deshalb dürfen wir die Existenz verschiedener Hautfarben und Rassen nicht als Fluch für die Menschheit sehen, sondern auch darin wieder die Allwissenheit und Phantasiefreudigkeit unseres Schöpfers erkennen. Trotz der Sünde und der Zerstörung durch die Sintflut, hat er eine neue, herrliche und farbenprächtige Welt entstehen lassen. Wer würde auf den Gedanken kommen, die Vielfalt der Farben in der Natur und Tierwelt als Fluch und als etwas Böses zu sehen? Welche weiße Kuh würde mit Neid auf eine braune sehen und denken: ”Schade daß ich nicht dunkler bin.”? Welches schwarze oder braune Pferd würde sagen: ”Schade daß ich nicht ein Schimmel bin.”? Welches Tier, würde sich seiner Hautfarbe brüsten und andere Tiere von der gleichen Art wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren? Und doch haben Menschen bis in unsere Zeit so gedacht, gehandelt und sich deshalb gegenseitig gehaßt.

Die Bibel sagt uns allerdings nicht konkret, daß Gott nach der Sintflut durch einen schöpferischen Akt unterschiedliche Hautfarben und verschiedene Rassen von Menschen geschaffen hat. Wenn er es getan hätte, würde es sicher in der Bibel stehen. Anders war es im Falle der Entstehung der verschiedenen Sprachen. Wir wissen, daß es vor der Flut nur eine Sprache für alle Menschen gab. Doch in diesem Falle sagt uns die Bibel sehr deutlich, daß Gott direkt eingriff und verschiedene Sprachen entstehen ließ. (Nähere Erklärung darüber etwas weiter unten.)

Wenn die Entstehung der Rassen ebenfalls ein direkter göttlicher Eingriff gewesen wäre, so meine ich, daß es die Bibel als solchen beschrieben hätte. Dies bedeutet nicht, daß die Entstehung der Rassen und Farben der Menschen ein rein zufälliges Geschehen war. Es konnte sicher nicht ohne den Willen Gottes und seine weise Vorsehung in der Schöpfung geschehen. Gott mußte nicht erst nach der Sintflut eine neue Schöpfung machen um verschiedene Rassen entstehen zu lassen. Wir können prinzipiell davon ausgehen, daß Gott die dafür notwendigen Voraussetzungen schon in den Genen des Menschen von der Schöpfung her vorgesehen hatte. Es genügte, daß in der ursprünglichen Schöpfung die Möglichkeit der Entstehung solcher Farben und Rassen unter gewissen veränderten äußeren Umständen möglich werden. Allerdings schien es vor der Flut noch nicht möglich gewesen zu sein, daß dies zustande kommen konnte.

Dasselbe Phänomen hat es sicher auch in der Tier- und Pflanzenwelt gegeben. Auch da war es sicher so, daß sich erst durch ein bestimmtes Klima und andere Veränderungen des Lebensraumes gewisse Variationen von Pflanzen und Tieren gebildet haben konnten. Solche Entwicklungen kann man auch heute noch zum Teil beobachten.

Wenn daher Gott nach der Flut die unterschiedlichen Rassen nicht selbst direkt geschaffen hat, dann konnten sie nur durch irgendwelche Veränderungen in der Natur und der ganzen Lebenssphäre der Menschen möglich geworden sein.