4.2.7 Vulkantätigkeit als Mitverursacher der Sintflut ?

Es ist mir im Laufe dieser Studien aufgefallen, daß fast alle kreationistischen Wissenschaftler davon ausgehen, daß die Erde tatsächlich von Anfang an einen heißen Kern in ihrer Mitte gehabt haben muß. In dem Buch ”Die Sintflut” kommen die Autoren zur Annahme, daß ihn Gott so geschaffen hatte. (H. M. Morris und John C. Whitcomb ’’Die Sintflut’’ S. 237 Hänssler-Verlag, Stuttgart). Sie meinen sogar, daß schon am dritten Schöpfungstag, als Gott die Wasser vom Trockenen schied, und dabei einerseits einen großen Teil des Wassers in die Brunnen der Tiefe fließen ließ und andererseits das Land über diese unterirdischen Gewässer hob, schon magmatische Kräfte mitgewirkt haben könnten. (H. M. Morris und John C. Whitcomb ’’Die Sintflut’’ S. 246 Hänssler-Verlag, Stuttgart).

Eine solche Vorstellung widerspricht meines Erachtens vollkommen dem souveränen Schöpfungshandeln Gottes, wie es die Autoren andererseits in ihrem

Buch unbedingt versuchen glaubhaft zu machen. In fast allen Veröffentlichungen der letzten Jahre werden Erklärungen über das ”Aufbrechen der Brunnen der Tiefe” beim Beginn der Sintflut gegeben. Ganz generell bringen kreationistische Wissenschaftler zu meinem persönlichen Erstaunen dieses Geschehen mit Vulkanismus in Verbindung. Folgende Schilderung aus einer christlich-wissenschaftlichen Zeitschrift soll dies noch etwas näher erklären:

”Glühende Magma drang in die unterirdischen Wasservorräte ein und erzeugte Dampf unter hohem Druck. Dieser Dampf trieb das Wasser an die Erdoberfläche und riß gleichzeitig große Mengen von Gestein, Schlamm und Minerallösungen mit sich.”

Beiser schreibt, daß der große Teil des Wassers auf Erden aus dampfenden Kratern und Spalten der Erde herausgekommen sei. (’’Factum’’ Okt. 1988) In einer Factum Nr. vom Januar 1994 lesen wir ebenfalls:

”Die große Flut enthält die richtigen Anfangsbedingungen für eine Eiszeit. Die Flut ist mit einem ausgedehnten Vulkanismus verbunden.... Aus dem Erdinneren (Brunnen der großen Tiefe) kam Wasser für die Flut. Das heiße Wasser aus der Tiefe hat sich mit dem Meerwasser vermischt, das verglichen mit heute an sich relativ warm war...”

Bemerkenswert ist in dieser Darstellung, daß man dieses Vulkangeschehen bei der Sintflut gleichzeitig als Auslöser für die Eiszeit sieht. Das würde bedeuten, daß die Eiszeit für viele kreationistische Autoren unmittelbar nach der Sintflut eingesetzt hat. Sollte dies jedoch nicht stimmen, wären natürlich viele daraus resultierende Erklärungsmodelle für die geologischen Zustände sowie für die klimatischen Bedingungen unmittelbar nach der Flut nicht mehr zutreffend und bedürften einer ganz neuen Interpretation. Darauf möchte ich in einem späteren Kapitel noch näher eingehen.

In dem Buch ”Die Sintflut” kommt der Autor ebenfalls zu dem Schluß, daß bei der Sintflut gewaltiges Vulkangeschehen mitspielte, ja sogar der Verursacher der Sintflut selbst gewesen sein könnte. Er meint, daß das Magma, das schon seit der Schöpfung im Erdinneren eingeschlossen war, mit der Zeit ununterbrochen die Temperatur der unterirdischen Gewässer erhöht und damit den Druck immer mehr ansteigen ließ, bis es dann eben zum ”Aufbrechen der Brunnen der Tiefe” kam. Über die Gewalt dieser Katastrophe schreibt der Autor:

”Das war wirklich eine gigantische Katastrophe, neben der die Explosion der größten H-Bombe oder selbst Hunderter solcher Bomben unbedeutend wird!” (H. M. Morris und John C. Whitcomb ’’Die Sintflut’’ S.259 Hänssler-Verlag, Stuttgart).

Wenn dem so gewesen ist, frage ich mich, wo Noahs Arche gelandet wäre, bevor sie durch die Wasser der Flut emporgehoben worden wäre? Eine solche Annahme über Vulkanismus bei der Flut ist auch aufgrund schon oben erwähnter Überlegungen sehr in Frage zu stellen. In einer solchen Vorstellung von Vulkanismus liegt auch der Gedanke verborgen, daß die Sintflut von Anfang der Schöpfung her schon von Gott selbst vorprogrammiert war.

Der glühende Erdkern hätte unter diesen Umständen auch ohne die Sünde des Menschen zu einer Explosion bzw. zum Glühen der Erde geführt. Unter solchen Umständen hätte es sogar schon in der Zeit vor der Flut Erdbeben und Vulkantätigkeit geben können. Nach all diesen Überlegungen ist es aber eher anzunehmen, daß es vor der Sintflut keine Energieentwicklung im Inneren der Erde gegeben hat.