3.2.6 Die vorsintflutliche Gewalt und Bosheit der Menschen

Eine Möglichkeit, um zu erklären, warum es bei der Flut vielleicht doch nicht so viele Menschen gab, wie es theoretisch hätte sein können, wäre, daß es damals schon so viele Morde, Kriege und Gewalttaten, und das gleich von Anfang an, gab, daß sich die Menschheit immer wieder reduzierte bzw. sich gar nicht zu solch einem Maß entwickeln konnte, denn Krankheiten und Katastrophen müssen wir vor der Flut wohl ausschließen.

E.G. White sagt über die Naturbedingungen vor der Flut:

”Durch Adams Übertretung und Kains Mord ruhte in den Tagen Noahs ein doppelter Fluch auf der Erde. Doch hatte sich die Natur nicht viel verändert. Es gab zwar deutliche Zeichen des Verfalls, aber die Erde war noch immer schön und durch göttliche Fürsorge reich an Gaben” (PP S.68)

Was aber sagt uns der biblische Bericht über die Moral der Menschen: ”Die Erde war verderbt und voller Frevel und das Dichten und Trachten der Menschen war nur böse immerdar!” (1.Mo.6,5.11)

Über diese vorsintflutliche Gewalt schreibt E.G. White als Bestätigung:

”Zur Zeit Noahs lehnte sich die überwiegende Mehrheit der Menschen gegen die Wahrheit auf und liebte die Täuschung. Das Land war von Gewalttaten erfüllt. Streit, Verbrechen und Mord waren an der Tagesordnung. Ebenso wird es vor der Wiederkunft Jesu sein. " (BK, S.21)

Aus welcher Bibelstelle könnte man etwas über diese vorsintflutlichen Gewalttaten der Menschen ableiten?

Wir wissen, daß Kain bereits seinen Bruder erschlagen hat. Mit diesem Zeitpunkt war der Weg bereits frei für Morde und Verbrechen unter den gottlosen Menschen vor der Sintflut, und offensichtlich wurde er auch in voller Vehemenz beschritten.

So lesen wir von den unmittelbaren Nachkommen Kains: ”Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört meine Rede, ihr Weiber Lamechs, merket auf, was ich euch sage: Einen Mann erschlug ich für eine Wunde und einen Jüngling für meine Beule. Kain soll siebenmal gerächt werden und Lamech siebenundsiebzig mal.” (1.Mo.4,23.24)

Das ist ein sehr deutlicher Hinweis für die stets steigende Gewalt, die es ab Kain gegeben hatte. Auf diese Weise ist es leicht zu erklären, daß es dadurch zu einer sehr eingeschränkten Bevölkerungsentwicklung vor der Flut gekommen sein konnte. So könnten anstatt mehreren 100 Milliarden Menschen, eben nur 10-20 Milliarden zur Zeit der Flut gelebt haben.

Auch bei E.G.White gibt es Hinweise, daß die ganze damalige Welt von großer Zahl bevölkert war. Sie spricht von einer Zeit vor der Flut, ”...als sich der Frevel über die ganze Welt ausbreitete und die Bosheit der Menschen ihre Vernichtung durch eine Wasserflut erforderte.” (PP S.39)

”Von der ganzen großen Bevölkerung der Erde glaubten nur acht Menschen an eine Flut...” (PP S.79)

Daß die Welt vor der Sintflut nicht nur an einigen Stellen leicht bewohnt gewesen sein konnte, sondern vollständig bevölkert war, können wir auch aus der Tatsache schließen, daß Gott die gesamte Welt vernichtete.

Wäre die Welt nur da und dort von einzelnen Gruppen von Menschen bewohnt gewesen, hätte es ja genügt, wenn er einzelne Katastrophen über sie hätte kommen lassen.

Wir müssen auch berücksichtigen, wie wir später noch sehen werden, daß es vor der Flut viel mehr Landflächen ohne unfruchtbare Gebirge und Wüsten oder Eisgebiete gegeben hat, als dies heute der Fall ist. Alle Landgebiete waren fruchtbar und bewohnbar. Kein Gebiet war wegen unwegsamer Gebirge, Wüsten oder Eisflächen unbesiedelbar oder unfruchtbar. Wir können nicht annehmen, daß Gott schon von Anfang an unwegsame und unfruchtbare Gebiete auf dieser Erde geschaffen hat. Dadurch hätten auch unvergleichlich mehr Menschen existieren können. In direktem Zusammenhang damit müßten wir auch annehmen, daß es wesentlich mehr Tiere auf Erden gegeben haben konnte.

Wo aber wären Beweise für all diese nun aufgestellten Annahmen und Behauptungen einer solchen Bevölkerungsdichte von Menschen aber auch Tieren?