3.6.3 Was spricht grundsätzlich gegen die Idee einer lokalen Sintflut ?

(1) Keller und alle, die die Sintflut nur als lokales Geschehen sehen, übersehen wohl, daß in der Bibel von einer Flut und einer Vernichtung der ganzen Erde und aller Völker unter dem Himmel die Rede ist, und nicht nur von einer kleinen Gegend der Erde. (1. Mose 6,7 + 1.Mose 7, 21-22)

(2) Diese Leute übersehen auch, daß das Wasser nach dem Bericht der Bibel über ”alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel” stand. (1. Mose 7, 18+20)

(3) Wir müssen auch bedenken, daß Gott dem Noah die Verheißung unter dem Zeichen des Regenbogens gab, daß nie wieder eine Flut über die ganze Welt kommen würde. Wäre mit der Sintflut nur eine lokale Flut gemeint, die Noah erlebte, hätte Gott sein Versprechen schon tausende Mal gebrochen. Denn wir wissen heute, daß es nach der Sintflut noch gewaltige Fluten gegeben hat, die zum Teil halbe Kontinente zum Verschwinden brachten. Doch es gab seither tatsächlich keine globale Flut mehr!

(4) Man müßte sich auch fragen, wozu Gott dem Noah in solch mühevoller Arbeit eine Arche bauen ließ, wenn er sich nur auf eine lokale Flut vorbereiten sollte? Wozu all die Tiere in der Arche aufbewahren? Es hätte ja am Rest der Welt noch genügend Tiere gegeben, um die Arten zu erhalten. In diesem Fall hätte Gott auch Noah einfach in eine andere Gegend der Region rufen können, um sich vor der Flut in Sicherheit zu bringen. Er hat ja auch den Abraham - wenn auch wegen anderer Gründe - einige Zeit später in ein ganz anderes Land gerufen.

(5) Man müßte auch die Frage stellen, ob es denn überhaupt möglich wäre, daß in einer solch relativ großen Region der Welt das Wasser auf die Spitze eines hohen Berges ansteigen kann, ohne dabei auf andere Gebiete der Erde überzugreifen? Dies ist physikalisch gesehen unmöglich! Das Wasser müßte doch immer wieder ins Meer abfließen, und durch den Meeresspiegel ausgeglichen werden. Damit Wasser in einem Gebiet von 630km x 160km die Höhe eines Berges erreichen kann, wäre dies nur durch ein weltweites Ansteigen des Meeresspiegels möglich. Und genau das wird uns laut Bibel von der Sintflut gesagt.

(6) Ein weiteres Argument gegen die Vorstellung einer lokalen Regenflut, wie wir sie vielleicht heute bei größeren Katastrophen kennen, wäre das plötzliche Abfallen der Lebenserwartung der Menschen um etwa 500 Jahre unmittelbar nach der Flut. Warum sollten die Menschen nach der Sintflut mehr als die Hälfte der Lebenserwartung verlieren, wenn irgendwo auf dieser Erde eine große Überschwemmung stattgefunden hätte, oder wenn in einem Jahrmillionenprozeß Kontinente langsam abgesunken und von Meeren überschwemmt worden wären, wie es manchmal behauptet wird?

(7) Auch der Verlust der vorsintflutlichen Größe der Menschen, aber auch der Tiere und Pflanzen gegenüber der nachsintflutlichen würde durch Überschwemmungen, die sich in Millionen von Jahren dahingezogen haben sollten, nicht erklärbar sein. Gemäß der Schilderung der Bibel kam es innerhalb von einigen Jahrhunderten nach der Flut und nach der Zerteilung der Erde zu solch einer Verminderung des Wachstums in allen Bereichen. Das kann man nicht mit einem langsamen Prozeß von Veränderungen in den Lebensbedingungen erklären, sondern alles deutet wohl eher auf plötzliche Veränderungen in der Lebensumgebung von Menschen, Tieren und Pflanzen hin. Das alles wäre durch eine plötzlich hereinbrechende Flut, und den

darauffolgenden Katastrophen, wie sie uns in der Bibel geschildert sind, bestens zu erklären.

Es fällt auf, daß die Leute, die versuchen aus der biblischen Sintflut eine lokale Flut zu machen, dies nur tun können, wenn sie entweder den Bericht in der Bibel und all die Begleiterscheinungen der Flut nicht gut kennen, oder eben das alles nicht so wörtlich nehmen, wie es geschrieben steht. In diesem Falle hätte der Schreiber des Sintflutberichtes - in unserem Falle Mose - mit all seinen vor und nachsintflutlichen Schilderungen gewaltig übertrieben, was aber biblisch gesehen einer glatten Lüge gleichkommen würde.

Sehen wir uns daher zunächst einmal den Bericht der Sintflut etwas genauer an! Was hat sich denn bei dieser Katastrophe der Sintflut wirklich abgespielt?