1.2 Unsere Welt

Manche im Vorwort angesprochenen Fragen und Themen mögen für den durchschnittlichen Leser etwas eigenartig anmuten. Vielleicht ist der eine oder andere sogar geneigt, dieses Buch gleich vorneweg als spekulativ anrüchig wieder wegzulegen. Doch ich möchte darauf hinweisen, daß wir als Menschen von Natur aus geneigt sind, alles, was über unsere herkömmlichen Vorstellungen und unsere derzeitigen traditionellen Einsichten und Erkenntnisse hinausgeht, von vornherein mit Skepsis zu betrachten oder sie sogar gleich - ohne näher zu prüfen -abzulehnen.

Wir haben viele erschütternde und traurige Beispiele in der Geschichte, die zeigen wie schwer sich Menschen immer wieder taten, von lange gehegten Vorstellungen abzuweichen. Lieber verfluchte und verbannte man Menschen, die es wagten, alte Traditionen und Vorstellungen in Frage zu stellen und neue Einsichten zu präsentieren oder eben nur zur weiteren Überlegung und Diskussion vorzulegen. Selbst Scheiterhaufen wurden entzündet, weil einzelne Menschen es wagten, über die herkömmlichen, wissenschaftlichen aber auch biblischen Erkenntnisse hinauszugehen.

Wir sollten daher dankbar sein, daß diese Zeiten endlich der grauen Vergangenheit angehören und daß wir heut ein einer Zeit leben, die doch im allgemeinen sehr offen für neue wissenschaftliche Erkenntnisse ist. Wir haben in unserem Jahrhundert erlebt, wie wenig wir eigentlich in vielen Bereichen der Wissenschaft und Technik wußten. Viele lang gehegte Vorstellungen und Überzeugungen mußten aufgrund von neuen Erkenntnisse zum Teilvollkommen verworfen oder eben revidiert und erweitert werden.

Wenn dies in allen Wissensbereichen so ist, warum sollten wir nicht auch in unserem Wissen über die Bibel und ihrer Berichte über das hinausgehen können, was wir bisher darüber gesagt und uns vorgestellt haben? Ich stellediese Frage deshalb, weil man doch auch heute feststellen kann, daß die Gefahr noch nicht gebannt ist, bei dem Wissen und den Vorstellungen zu bleiben, die christliche Theologen bisher erarbeitet haben. Jede Zeitepoche kam meistens mit herkömmlichen, traditionellen Einsichten und Erkenntnissen und neuen, erweiterten Erkenntnissen, in große Auseinandersetzung. Jede neue Einsicht und Wahrheit mußte sich unter schwierigsten Umständen und größten Widerständen ihre Bahn brechen. Es ist so, als wäre durch die ganze Geschichtehindurch eine ”dunkle Macht” am Wirken, die es nicht ertragen kann, daß mehr Licht und mehr Wahrheit zu den Menschen kommt. Das betrifft nicht nur das religiöse Licht und die religiöse Wahrheit, sondern es betrifft in gleicher Weise auch die wissenschaftliche Wahrheit.

Für uns als Christen kann es keinen Unterschied geben, zwischen religiöser bzw. biblischer oder göttlicher Wahrheit und wissenschaftlicher Wahrheit. Alles wahre Wissen kommt für einen echten Christen von Gott, dem Urheber aller wahren Wissenschaft. Wahre Wissenschaft wird daher göttlicher Offenbarung nicht widersprechen.

Offensichtlich weiß das auch diese ”dunkle Macht” im Weltgeschehen. Das muß wohl der Grund sein, warum wir durch die ganze Geschichte hindurch den Kampf und Streit zwischen Wahrheit und Irrtum nicht nur im religiösen, sondern mindestens so stark auch im wissenschaftlichen Bereich erlebt haben und noch immer erleben.

Wir sollten uns daher nicht wundern, wenn wir als Christen in der Diskussion zwischen Schöpfung oderEvolution bzw. zwischen Wissenschaft und Bibel manchmal hart aneinander geraten.Offen für neue Einsichten und fortschreitende Erkenntnisse.

Die evolutionistische Wissenschaft riskiert heute an bisherigen Grundvorstellungen festzuhalten, und alleInformationen und Fakten, die nicht in ihr Grundschema passen, einfach beiseite zu schieben und ungeprüft zuverwerfen. Davor aber müssen wir uns als bibelorientierte Menschen ebenfalls sehr hüten!

Es wäre sicher nicht im Sinne Gottes, wenn wir die Haltung einnähmen: ”Ich weiß schon alles. Mir kann niemandmehr etwas Neues sagen!” Ist das nicht der Vorwurf, der besonders der letzten der 7 Gemeinden in derApokalypse von Gott selbst gemacht wird? Soll das heißen, daß nicht nur die Christen der Vergangenheit mmerwieder der Gefahr erlagen, sich mit dem Wissen zu begnügen, das sie gerade erworben hatten, und sich gegenalles weitere Licht zu verschließen? Sollte das auch eine besondere Haltung der Christen der Endzeit sein? Vonihnen sagt Gott: ”Du sprichst: ich bin reich und habe gar satt und bedarfst nichts, und weißt nicht, daß du bistelend und jämmerlich, arm blind und bloß” ? (Off. 3, 17).

Wollte Gott damit sagen, daß auch Christen und Menschen der Endzeit immer noch viel Licht und Erkenntnis derWahrheit erlangen können, das über das hinausgeht, was wir bisher hatten? Könnte es sein, daß uns Gott auchbezüglich der Bereiche, die wir oft nur mehr der Wissenschaft überlassen, noch wesentliches Licht und größereErkenntnisse vermitteln möchte? Könnte es sein, daß unser Gott gerade durch zunehmende und erweiterteErkenntnisse auch in diesen Bereichen seinem offenbarten Wort bezüglich der Schöpfung, der vorsintflutlichenWelt und ihren Lebensbedingungen sowie der Sintflut und ihrer Folgen auf die Welt danach und vielleicht auchbezüglich des Endes der Welt, mehr Glaubwürdigkeit verleihen möchte ?

Mut zu neuen Fragen

Wir sollten uns als bibelgläubige Menschen bei unserer Suche nach mehr Licht und Wahrheit nicht fürchten, unsder überprüfbaren, modernen Erkenntnisse der Naturwissenschaft dort zu bedienen, wo auch die Bibel konkreteAussagen über Gegebenheiten der Natur im Zusammenhang mit der Schöpfung, der vorsintflutlichen undnachsintflutlichen Welt macht. Es sollte uns nicht wegen irgendwelcher lang gehegten Vorstellungen verwehrtsein, neue Fragen zu stellen und nach neuen Erklärungen zu suchen, wenn wir damit die Glaubwürdigkeit derBibel noch deutlicher und für den wissenschaftlich denkenden Menschen besser fundiert darstellen können. AlsChristen sollten wir uns allen wahren Wissens bedienen, wenn es dazu dient, es dem atheistischen Menschenunserer Zeit leichter zu ermöglichen, an Gott und sein Wort zu glauben, und gleichzeitig die Ideen derEvolutionstheorie in Frage zu stellen. Genau das wollen wir mit vielen - vielleicht auch sehr neuen undeigentümlichen Fragen und Überlegungen - in diesem Buch versuchen.

Nun möchte ich gleich vorneweg sagen, daß all das, was in diesem Buch geschrieben wurde, nicht nur amSchreibtisch entstanden ist. In jahrzehntelangem Nachdenken, in vielen Diskussionen mit sehr bibelskeptischenund evolutionistisch geprägten Leuten habe ich für mich einen sehr erfolgreichen und faszinierenden Weggefunden, auf eine sehr unkonventionelle Art und doch logisch die Evolutionstheorie in Frage zu stellen.

Gleichzeitig gelingt es mir damit, den atheistischen Menschen unserer Zeit auf logische, spannende undinteressante Weise zur Glaubwürdigkeit der Bibel zu führen, und ihn auf die Nähe der Wiederkunft Jesu und dasbaldige Ende der Welt aufmerksam zu machen. Dies war auch letztlich ein wesentlicher Grund zur Niederschriftdieser Studie.

Keine Studie für jedermann

Ich bin mir aber bei all dem bewußt, daß mit einem Buch, welchen Themas auch immer, niemals jeder Menschangesprochen werden kann. So gehe ich nicht davon aus, daß dieses Buch jedermann interessieren wird. Es ist fürsolche Leser geschrieben, die ein schon oft angesprochenes Thema einmal von einer ganz anderen, für Christenvielleicht sogar von einer gewagten Seite her, erörtert sehen möchten. Ich gehe auch davon aus, daß ich mit deneinen oder anderen Überlegungen und Thesen bei manchem Leser heftige Reaktionen auslösen werde.

Trotz dieser Vorahnung schreibe ich dieses Buch, weil ich der Überzeugung bin, daß wir als Christen auchmanchmal Mut brauchen, ganz unpopuläre und nicht alltägliche Dinge zu sagen. Dasselbe, nicht um einfachirgend etwas von uns zu geben, sondern, um damit aus dem üblichen und alltäglichen Denkschemen etwasherausgelockt zu werden. Nur weil es immer wieder Menschen in der Geschichte gab, die es wagten über dasalltägliche und allgemein Bekannte hinauszugehen, kam es zu Fortschritten in Erkenntnissen und Einsichten.

Auch wenn solche Leute oft unmögliche Thesen aufstellten, so haben sie doch wieder andere damitherausgefordert, ihre Ideen zu hinterfragen oder sogar zu verwerfen. Wenn dieses Buch auch von diesemBlickpunkt her gesehen wird, dann kann uns das helfen, daß wir manchen noch unbeantworteten Fragen über dieWelt, in der wir leben, weiter auf die Spur kommen.