4.3.14 Weitere Katastrophen als Gottesgerichte

In ähnlicher Weise müssen wir auch Amos 4, 13 verstehen. Es wird dort von der Größe Gottes in seinem Schöpfungs- und Gerichtshandeln gesprochen: ”Denn siehe er ist’s der die Berge macht und den Wind schafft...Er macht die Morgenröte und die Finsternis, er tritt einher auf den Höhen der Erde.” Gott wird hier z.B. als Schöpfer der Berge und des Windes beschrieben. Nun haben wir in dieser Studie bereits deutlich gesehen, daß Gott nicht durch einen wirklichen Schöpfungsakt alle die heutigen Berge und Gebirgszüge geschaffen hat, sondern daß sie auf katastrophale Weise zustandegekommen sind. Und doch sagt der Prophet, daß sie Gott machte.

Wir sahen auch, daß all die Winde und Stürme, wie wir sie heute kennen und erleben, nicht durch Gottes ursprüngliches Schaffen entstanden sind. Sie sind ebenfalls Auswirkungen von Naturgesetzen, die aus ihrer Ordnung geraten sind. Und doch sagt der Prophet, daß Gott den Wind gemacht hat.

So ist es auch mit der Morgenröte, von der Amos 4, 13 schreibt. Es ist anzunehmen, daß es vor der Sintflut die Morgenröte, wie wir sie heute kennen, genauso nicht gegeben haben konnte, wie den Regenbogen. Es ist nur durch eine gewisse Sonnenstrahlung in Verbindung mit der nachsintflutlichen Atmosphäre möglich geworden.

Und doch sagt die Bibel, daß Gott sie gemacht hat. Ja selbst die Finsternis, der wir heute ausgesetzt sind, und die wohl Amos meint, ist kein besonderer Schöpfungsakt, der jede Nacht geschieht, sondern sie wird durch die ständige Umdrehung der Erde bewirkt.

Aus all diesen Überlegungen können wir schlußfolgern, daß nicht jedesmal wenn die Bibel vom Handeln Gottes - sei es bezüglich der Schöpfung oder des Gerichts - spricht, ein direktes Eingreifen Gottes in das Geschehen gemeint sein muß. Es kann sich durchaus um ein natürliches Geschehen handeln, das aber nur aufgrund von bestehenden Naturgesetzen möglich ist. Da aber Gott der Urheber der Naturgesetze ist, wird er in der Bibel oft nicht nur als der Urheber aller positiven sondern auch aller zerstörenden Kräfte und Geschehnissen beschrieben.

Eines ist jedenfalls sicher: Gottes Gerichte waren durch die ganze Geschichte hindurch in allen möglichen Katastrophen zu erkennen. Das wird auch von E.G. White deutlich so gesehen. Sie scheut sich nicht, Naturkatastrophen aller Formen als Gerichte Gottes zu bezeichnen, wie es auch die biblischen Propheten in alter Zeit taten. Sie tut es, obwohl sie weiß, daß dadurch nicht nur ungläubige, sondern auch viele gläubige Menschen zu Schaden kommen.

”Schon sind Gottes Gerichte weithin im Lande zu sehen in Stürmen, Fluten, Gewittern, Erdbeben, in Gefahren zu Lande und zur See. Der große, ewige Gott spricht zu denen, die seinem Gesetz jeden Sinn aberkennen. Wer wird standhalten können, wenn Gottes Zorn auf die Erde ausgegossen wird?” (Z II,S.24)

”Je mehr die Zeit verstreicht, desto mehr wird es offenkundig, daß Gottes Gerichte über die Welt gehen. In Feuersbrünsten, Sturmfluten und Erdbeben warnt er die Bewohner der Erde vor seinem baldigen Kommen.” (Z III, S.286).

Welche Katastrophen hat diese Welt laut biblischer Prophetie noch zu erwarten? Läßt sich das mit all dem, was wir seit der Sintflut in der Natur auf und über der Erde, aber auch mit dem, was im Erdinneren geschieht und beobachtet werden kann, in Übereinstimmung bringen?