4.1.8 Hiob - ein Mann der Eiszeit ?

Kann man überhaupt genau wissen, wann Hiob gelebt hat? Über diese Frage herrscht in der Theologie viel Unsicherheit. Manche moderne Theologen meinen, daß Hiob gar keine historische Gestalt war, und seine Geschichte nur eine Legende sei. Die meisten Kommentatoren neigen dazu Hiob in die Zeit zwischen Abraham und Mose einzuordnen. (So auch Henry Morris in seinem Buch „ Der erstaunliche Bericht des Hiob‘‘S 40 Christliche

Verlagsgesellschaft, Dillenburg).

Ich war mir bis zum Zeitpunkt dieser Studie selbst nicht ganz sicher, in welcher Zeit er wirklich lebte. Doch ein Hinweis über sein Lebensalter, führte mich zu einer offensichtlich bisher noch unbeachtet gebliebenen Überlegung.

Es wird im Kp.42,13-17 seines Buches gesagt, daß er nach seinem Leiden und dem Verlust aller seiner Kinder, wieder zehn Kinder bekam und nach der Geburt all dieser Kinder noch 140 Jahre lebte. Das würde bedeuten, daß Hiob etwa 50 Jahre gewesen sein konnte, bis er die ersten 10 Kinder geboren hatte. Zur Zeit seiner Krankheit waren sie aber offensichtlich zum Teil schon erwachsen. (Hiob 1, 13) Hiob könnte zu diesem Zeitpunkt schon etwa 70 - 80 Jahre gewesen sein. Wenn wir annehmen, daß er etwa 1-2 Jahre an seiner Krankheit litt und danach wieder 10 Kinder zeugte, vergingen wieder etwa 20 Jahre. Hiob wäre dann etwa 90-100 Jahre gewesen.

Daraufhin lebte er noch 140 Jahre, somit wurde er mindestens 230-240 Jahre alt. Das war etwa genau das Alter der Menschen in den drei Generationen nach Peleg, bzw. nach der Zerteilung der Erde. Zur Zeit Abrahams lebten die Menschen nur mehr etwa 170-180 Jahre. Hiob mußte daher in der Zeit der Zerteilung der Erde, das heißt in der Zeit großer Vulkankatastrophen und Eiszeiten, gelebt haben.

Es ist daher sicher kein Zufall, daß gerade im Buch Hiob einige sehr bemerkenswerte Aussagen über Schnee und Eis vorkommen, wie z.B.: ”Meine Brüder trügen wie ein Bach, wie das Bett der Bäche, die versickern, die erst trübe sind vom Eis, darin der Schnee sich birgt.” (Hiob 6,15.16)

Offensichtlich lebte Hiob in einer Zeit, in der es in der Gegend um den Euphrat üblich war, solche winterlichen Verhältnisse zu beobachten, was heute wohl nicht denkbar ist. Weiters: ”Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche...” (Kp.9,30); was scheinbar damals in diesen Breiten ebenfalls möglich gewesen wäre.

Oder: ”Aus seinen Kammern kommt der Sturm und von Norden her die Kälte. Vom Odem Gottes kommt Eis und die weiten Wasser liegen erstarrt.” (In Kp.37,9.10) Hier kann es sich nur um zugefrorene Seen handeln, die Hiob in seiner Umgebung kannte und sie auf diese Weise beschrieb. Damit aber solche weiten Wasser in dieser Gegend erstarrt liegen konnten, dazu brauchte es unvergleichlich tiefere Temperaturen, als dies heute in diesen

Regionen der Fall ist. In Kp.38,29.30 lesen wir: ”Aus wessen Schoß geht das Eis hervor und wer hat den Frost unter dem Himmel gezeugt, daß Wasser sich zusammenzieht wie Stein und der Wasserspiegel gefriert?”

In diesen Aussagen bei Hiob ist also sehr deutlich von Kälte die Rede, die sogar der Wasserspiegel gefriert und weite Wasser, also Seen, vielleicht auch Meere, erstarrt liegen läßt. Das muß diesen Beschreibungen gemäß zur Zeit Hiobs in biblischen Ländern noch möglich gewesen sein. Ich meine, daß Hiob hier etwas beschreibt, was er wirklich in seiner Umgebung erlebt hat. Ist es nicht faszinierend, was uns die Bibel bisher noch verborgen hielt?

Ich habe jedenfalls noch keinen Kommentar über das Buch Hiob gefunden, in dem ein solcher Zusammenhang aufgezeigt wird.

Heute sind solche Wettererscheinungen in der Gegend des Mittleren Ostens um den Euphrat undenkbar. Es ist offensichtlich, daß es, nach diesen Beschreibungen zu schließen, damals in diesen Ländern noch sehr kalte Winter gegeben haben mußte, und es daher Hinweise auf Kälteperioden sind. Man kann somit folgern, daß der Mittlere Osten damals an den Ausläufern der nördlichen Eisregionen lag. Dadurch könnte das Klima in dieser Gegend während dieser Zeit etwa unserem heutigen Klima in Mitteleuropa entsprochen haben.

Weiters ist bemerkenswert, daß Knochenfunde aus der Eiszeit bzw. aus Gebieten, die eine Eiszeit erlebt haben, einen starken Vitamin D Mangel aufweisen. Da dieses Vitamin nur durch Sonnenbestrahlung gebildet werden kann, mag das ein deutlicher Hinweis darauf sein, daß die Menschen damals weniger Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren. (Mündliche Information von Dr. W. Veith). Hätten wir nicht auch in dieser Überlegung einen wesentlichen Hinweis für den plötzlichen Altersbruch zu Pelegs Zeiten?