Die Ankündigung des Todes Jesus in Jesaja 53

Jesaja wirkte im damaligen Südreich Juda zwischen 740 und 701 v. Chr. in der Zeit der Bedrohung durch die antike Großmacht Assyrien.

Im Kapitel 53 wird der Tod Jesu im Voraus beschrieben und erklärt. Wir wollen sie näher betrachten und sehen, was wirklich geschrieben steht.

JESAJA 53

ELBERFELDER-BIBEL

STELLVERTRETUNGSLEHRE

WIE STEHT ES GESCHRIEBEN?

2b Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten. 3 Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut , wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet.

Christen lehren, dass Gott am Kreuz die ganze Schuld der Menschen auf Jesus geladen hat. Jesus wird stellvertretend von Gott behandelt - Er trägt den Zorn Gottes und die Bestrafung, damit wir davon frei werden können.

von den Menschen verlassen : Der Urtext vermittelt den Gedanken: Menschen haben sich von ihm distanziert. Man hat sich ihm nicht angeschlossen.mit Leiden vertraut:Der Urtext: Er musste lernen, mit Leid und Bosheit umzugehen.Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet. Es kommt nicht von Gott, sondern von Menschen, die Jesus verworfen haben.

4a Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen.

Sagt hier der Text, dass Gott die Sünden der Welt auf Jesus übertragen hat, damit die Schuld mit dem Tod gesühnt werden kann? Nein

Jesus lebte als Mensch unter Menschen. Er hat dieses Leben mit Leid geduldig getragen. Seine Schmerzen waren unsere Schmerzen.

4b Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.

Hier wird die Stellvertretungslehre klar von der Bibel selbst widerlegt: Nicht Gott hat Jesus bestraft

Hier wird das falsche Denken über den Tod Jesu aufgezeigt: Es ist falsch, zu denken, dass Gott Jesus bestraft, geschlagen und niedergebeugt hat. Der Text in Vers 5 geht weiter: DOCH... und sagt uns die Wahrheit

5 Doch er war durchbohrt um unserer Vergehenwillen (pesa – Bruch des Bundes),zerschlagen um unserer Sündenwillen(avon – Verdrehung des Rechts).

Hier lehren Christen, dass Jesus AN UNSERER STELLE durchbohrt und getötet wurde. Das wird aber hier nicht gesagt.

Das Wort „min“ ,das mit "um unserer ... willen" übersetzt ist, bedeutet „wegen, als Folge von“, aber nie „an Stelle von“. Wegen der Bosheit der Menschen ist Jesus gekreuzigt worden. Da ist nicht Gott Schuld. Da findet keine Tilgung von Schuld statt. WER DURCHBOHRTE JESUS? MENSCHEN ODER GOTT?

5b. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemne ist uns Heilung geworden.

Der scheinbare Beweis: Die Strafe Gottes liegt auf Jesus. ABER, hat Jesaja oben im Vers 4b nicht gesagt, dass das eine menschliche falsche Sicht der Dinge ist? Der ganze Zusammenhang will uns erklären: Der Mensch hat Jesus - Schöpfer des Himmels und Erde - umgebracht. getötet.

"Strafe" und "Striemen" stehen im Parallel sowie "Friede" und "Heilung". Striemen sind Schläge mit der Peitsche. Der Parallelismus (diese Wiederholung um das Gleiche zu sagen)erklärt uns also, dass mit "Strafe" das Strafurteil zur Peitsche und zur Kreuzigung gemeint ist.

6 Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der HERR ließ ihn treffen (wörtlich: begegnen) unser aller Schuld(Der hebräische Text sagt aus: Gott hat gewollt, dass Jesus den sündigen Menschen begegnet und so von ihrer Schuld und Bosheit getroffen wird).

Die anderen Bibel übersetzen hier diese schwierige Stelle: "Der Herr warf unser aller Schuld auf ihn." Da wurde eindeutig fremde Gedanken in den Text importiert. Verständlich auf Grund der Stellvertretungslehre. Hat Gott die Schuld der Menschheit auf Jesus geladen? Geht es hier um Schuld? Ist Gott der Verantwortliche für das Kreuz?

Der Text sagt eigentlich: 1.) Gott hat zugelassen, dass er von der Bosheit getroffen wird. Das war der Plan, der unten erklärt wird. 2.) "Unsere aller Schuld" Das Wort Schuld in Hebräisch ist AVON und bedeutet Verdrehung des Rechts. Das ist die Ursache für das Kreuz: Ein Gerechter wird schuldlos gerichtet und getötet. Das hat Gott zugelassen. Das sagt der Text.

7 Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.

Dass Jesus misshandelt wird - dass ein Gläubiger Unrecht erfährt und verfolgt wird - darf nicht als Strafe Gottes gesehen werden. Als Einwand höre ich, Jesus darf nicht mit Menschen verglichen werden. Ich sage: Jesu Tod als notwendige Strafe Gottes zu erklären ist das Schlimmste, was man Gott zufügen kann - Ein Affront und ein Skandal.

Der Grund für die Kreuzigung: Jesus besiegt die Sünde. Jesus gibt uns auch ein Beispiel, wie die Kraft der Sünde, die uns zum Sündigen antreibt (z.B. Zorn, Gewalt, Krieg, ...), besiegt wurde. Gottes Charakter wurde offenbart - wie ein Lamm. Die Erlösung wurde dadurch vollbracht. Nun fehlt noch die Demonstration dieser Wahrheit durch ein Volk Gottes auf Erden, das Christi Beispiel nachmacht. DAS KREUZ IST DIE BOTSCHAFT FÜR DIE DURCH GEWALT UND UNRECHT LEIDENDE WELT IM KRIEG.

8 Aus Drangsal und Gericht wurde er hinweggenommen. Und wer wird über sein Geschlecht nachsinnen? Denn er wurde abgeschnitten vom Lande der Lebendigen Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen (Im Hebräischen: es wurde ein Zeichen über ihn gemacht – zum Nachstudieren).

Hier wieder: Es war nicht ein Gericht Gottes, das den Tod Jesu verursacht hat. Die Kreuzigung darf nicht als Strafe Gottes gesehen werden.

Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen Im Hebräischen: es wurde ein Zeichen über ihn gemacht. Der Tod Jesu als Zeichen. Jesus wurde gekennzeichnet. Schuld dafür ist das Volk, das ein Vergehen und Verbrechen gegen Jesus ausgeübt hat.

9 Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, und bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist.

 

Eine Prophetie, die sich so erfüllt hat.

10a Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen.

Wenn man nur diesen Satz liest, bekommt man schnell ein völliges falsches Bild von Gott. Ich habe oft in christlicher Literatur gelesen, dass Gott das Strafen liebt. Dieses falsche Bild von Gott beeinflusst unser Denken und Verhalten: Strafen wir brutal unsere KInder? Bestrafen wir unsere Lieben mit Liebesentzug? Werden wir leicht zornig? Machen wir uns zu "Helden" im Kampf gegen das Böse, mit Strafaktionen? usw.

Eigentlich wird uns hier offenbart, warum Gott Leid zulässt; warum das Kreuz notwendig war. Was hier Jesaja (im hebräischen) zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass Gott daran gefallen hat, als Demonstration für alle, wie Jesus mit Leid, Unrecht und Tod umgeht. Jesus hat gesiegt: Er hat kein Unrecht begangen und in seinem Mund war kein Trug - Trotz Kreuzigung. Darum lässt Gott auch zu, dass Gläubige leiden. Unser Leben ist ein Schauspiel, um Gottes Charakter zu demonstrieren und so Gott zu rechtfertigen. Gott leidet mit, das ist immer der Fall. Aber er bewundert uns und sagt vor dem ganzen Universum: „Hast Du meinen Knecht auf Erden gesehen, wie gerecht und vollkommen er mit mir wandelt – auch im Tal des Todes und des Leidens“ (siehe das Buch Hiob).

JESUS OPFERTE SICH. DIE SCHULD DER MENSCHEN AN IHM ÜBERGAG ER GOTT. SCHULD KOMMT ALSO NICHT VON GOTT ZU JESUS, SONDERN VON JESUS ZU GOTT. SO SCHUF ER FRIEDEN UND VERSÖHNUNG MIT GOTT!