Bund Gottes - Taufe - Gesetz und Gebote

1. Gott will einen Bund mit uns schließen

Unsere Bibel ist in zwei Abschnitte unterteilt: Das Alte und Neue Testament.
Das Wort Testament bedeutet auch Bund. Es geht also in der Bibel um die Geschichte des Volkes Gottes im Alten Bund und um den Neuen Bund mit Jesus.
Wenn wir die Botschaft von der Versöhnung und Vergebung lesen, dann geht es dabei auch um die Aufnahme einer neuen Beziehung zu Gott in Form eines Bundes mit Jesus.
Versöhnt sein mit Gott bedeutet einen Adoptionsvertrag abzuschließen, um biblisch-juristisch ein Kind Gottes zu werden.
Paulus spricht von der Rechtfertigung und Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
Wir lesen, dass Gott mit Abraham einen Bund schloss:
"Gott sprach zu ihm: Ich bin der Allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm... Ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, so dass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin" (1 .Mose 17,1.7).
Aus diesem Wort Gottes erkenne ich:
- Fromm sein bedeutet mit Gott zu wandeln. Wenn man die Grammatik des hebräischen Textes komplett wiedergeben will, sagt Gott zu Abraham: "Wandle intensiv mit mir so wie ich mit dir intensiv wandle."
Es geht um wirkliche Begegnung und Beziehung mit Gott: So wie Gott mit mir Beziehung pflegt, so auch ich mit Ihm.
- Gott sagt nicht: "Wir wollen einen Bund schließen", sondern "ich will meinen Bund schließen." Es geht nicht darum, irgendwie eine Beziehung mit Gott zu haben nach dem Motto "Hauptsache Beziehung mit Gott". Es geht vielmehr darum, in den Bund Gottes einzutreten, den Gott definiert hat und aufrichten möchte, wobei Er der Herr ist, der bestimmt, wie dieser Bund auszusehen hat.
- Dieser Bund Gottes ist ewig und für jedes Geschlecht, jede Nation und jedes Zeitalter gültig und unwandelbar. Gott hat nicht einen Bund mit Abraham geschlossen, dann einen anderen mit den Israeliten und zuletzt wieder einen neuen mit den Christen. Es geht immer um denselben Bund, der nur erneuert werden muss, weil er seitens der Menschen nicht gehalten, sondern einseitig gebrochen wurde.
Paulus macht den Christen bewusst:
"Denkt daran, dass ihr ... Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung wart ... Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi" (Epheser 2,11-13).
Der Bund der Verheißung, jener Bund, der den Nachkommen Abrahams verheißen wurde, ist durch Jesus in seiner ganzen Fülle möglich geworden.
"Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen... Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben" (Galater 3,26.29).
Mit Jesus erfüllt sich im Leben der Christen die Absicht Gottes mit Abraham. Die Verheißung Gottes an Abraham wird durch den Glauben an Jesus und Seinen Tod für uns wahr.
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2. Der Bund mit Gott durch die Taufe

Die Taufe ist die Zeremonie des Bundesschlusses mit Gott.
"In Jesus seid ihr beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden" (Kolosser 2,11-13).
Die Taufe ersetzt im Neuen Bund die Beschneidung, die das Zeichen des Alten Bundes war. Gott erklärte nämlich Abraham:
"Das ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: Alles, was männlich ist unter euch,, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch" (1. Mose 17,10.11).

Die Taufe ist also das Zeichen des Bundes Gottes für Christen in aller Welt und allen Konfessionen. Die Taufe ist eine bewusste Entscheidung, zu Jesus zu gehören und ein Kind Gottes zu werden. Die Wassertaufe, also das Untertauchen im Wasser, symbolisiert das Begräbnis der sündigen Natur und die Geburt der geistlichen Natur in uns (siehe Kapitel "Das geistliche Leben").
Mit der Taufe entscheidet sich der Mensch für den Bund mit Gott.
Jesus hat seine Jünger mit dieser Botschaft in alle Welt gesandt:
"Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.
Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden"
(Markus 16,16).
"Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker; Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28,19.20a).
Christ sein bedeutet also, durch die Taufe den Bund mit Gott zu schließen und alles zu halten, was Jesus befohlen hat, somit auch, dass wir uns taufen lassen sollen.
Wir sehen hier, wie wichtig die Gebote Jesu und das Gesetz Gottes für unser Leben sind. Es geht dabei um das Halten des Bundes, um eine bewusste Pflege der Beziehung mit Gott.
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3. Vertrauen ist Voraussetzung für den Bund

Die Bibel berichtet uns, wie Gott den Bund mit dem Volk Israel nach der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei geschlossen hat. Der Bund mit Abraham wurde in der Wüste erneuert und mit seinen Nachkommen neu geschlossen.
"Mose stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berg aus zu: So sollst du zum Haus Jakob sagen und den Söhnen Israels mitteilen: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe. Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst. Darauf ging Mose hin, rief die Ältesten des Volkes zusammen und legte ihnen all diese Worte vor, die ihm der Herr geboten hatte. Da antwortete das ganze Volk gemeinsam und sagte: Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun!" (2. Mose 19,3-8).
Aus dieser Erzählung sind mir folgende Gedanken wichtig geworden:
- Bevor wir einen Bund mit Gott schließen, brauchen wir die Erfahrung der Fürsorge Gottes. Gott will uns "auf Adlerflügeln tragen" und "zu sich bringen".
Er will die Sklaverei in unserem Leben bannen. Ich denke da an mögliche seelische und körperliche Belastungen, Süchte und Probleme.
- Gott zwingt niemanden. Ein Bund aus Liebe kann nur aus freien Stücken geschlossen und darf nie erzwungen werden. Nur wenn wir "willig" und bereit sind zu sagen: "Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun", dann kann der Bund mit Ihm geschlossen werden.
Darum sind folgende Fragen entscheidend: Vertrauen und glauben wir Gott? Haben wir die Bereitschaft, auf die Stimme Gottes zu hören, Seine Worte aus der Bibel ernst zu nehmen, und im Gehorsam danach zu leben?
- Der Bund mit Gott gliedert uns in das Volk Gottes auf Erden ein.
"Aus allen Völkern sollt ihr mein Eigentum sein."
Wir werden durch den Bund "ein Königreich von Priestern."
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4. Die 10 Gebote und das Blut Jesu

"Darauf kam Mose und erzählte dem Volk alle Worte des Herrn und alle Rechtsbestimmungen. Und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme und sagte: Alle Worte, die der Herr geredet hat, wollen wir tun ... Darauf nahm Mose das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Und sie sagten: Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun und gehorchen. Dann nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Siehe, das Blut des Bundes, den der Herr auf all diese Worte mit euch geschlossen hat! (2. Mose 24,3.7-8.12).
- Der Bund ist ein Vertrag, um Rechte und Fragen des Eigentums gegenüber Dritten zu klären und die Rechte zu sichern. Weil wir von Natur aus Sünder sind, streitet nämlich Satan mit Gott, um seine Rechte auf uns behalten zu können (siehe Sacharja 3 und Judas 9 - ich möchte an dieser Stelle nicht darauf eingehen).
- Der Bundesschluss wird in einem Buch aufgezeichnet. Das Wort Gottes spricht mehrmals darüber, dass unsere Namen im Himmel im Buch des Lebens verzeichnet werden. "Alle, die im Buch geschrieben stehen, werden errettet" (Daniel 12,1). "Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan" (Daniel 7,10). Jesus selbst sagte zu seinen Jüngern, die alle getauft waren: "Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind" (Lukas 10,20).
- Der Bund Gottes mit uns ist nur deshalb überhaupt möglich, weil Jesus Sein Leben für uns gegeben hat. Das Blut aus dem Opferdienst im Alten Testament war symbolisch und ein Hinweis auf den kommenden Messias, der Sein Blut dahingeben würde. Erst durch Blut hat der Bund Gültigkeit bekommen. Das Blut ist der Preis für die Erfüllung des Vertrages.
Das Blut Jesu ist der Preis für unsere Erlösung. Darum sagt Paulus: "Ihr seid teuer erkauft" (1. Korinther 6,20), und Petrus erklärt: "Wisset, dass ihr mit dem teuren Blut Christi...erlöst seid" (1. Petrus 1,19).
- Der Bund Gottes wird auf all die "Worte des Herrn" geschlossen.
Diese Worte sind die Grundlage des Bundes. Ohne diese Worte gibt es keinen Bund mit Gott.
Was sind überhaupt diese Worte Gottes für den Bund?
Mose gibt uns die zehn Worte, die gesprochen wurden, bevor dann der Bund geschlossen wurde: Es sind die uns bekannten Zehn Gebote.
"Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe. 1. Du sollst keine andern Götter haben neben mir...
2. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Abbild machen... Bete sie nicht an und diene ihnen nicht...
3. Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen...
4. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun... Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.
5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest...
6. Du sollst nicht töten.
7. Du sollst nicht ehebrechen
8. Du sollst nicht stehlen
9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
10. Du sollst nicht begehren... "
(2. Mose 20,1-17)
Diese zehn Worte Gottes, die wir als die Zehn Gebote kennen, sind die Worte des Bundes für alle Geschlechter, Nationen und Zeiten.
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5. Die Gebote Gottes sind Verheißungen für mich

Ich stelle fest, dass die Zehn Gebote Gottes gar keine Gebote sind, sondern vielmehr Worte und Verheißungen Gottes. Die Worte "Gebot" oder "Gesetz" kommen in diesem Text und Zusammenhang gar nicht vor.
In unserer Übersetzung lesen wir zwar von "du sollst... du sollst", aber wir sollen wissen, dass die hebräische Sprache das Wort "sollen, müssen" nicht kennt. Dafür benutzt das Hebräische eine grammatische Form, die wir im Deutschen nicht haben. Der Text "Du sollst nicht töten" heißt eigentlich:
"Du wirst wirklich und mit Sicherheit nicht töten".
Gott will mit uns einen Bund schließen. Er sagt heute noch zu uns:
"Ich will Dein Herr und Gott sein. Ich will Dich aus der Sklaverei der Sünde befreien. Ich will meinen Bund mit Dir schließen. Ich gebe Dir zehn Versprechungen, die ich mich verpflichte im Rahmen des Bundes zu erfüllen: Du wirst mit Sicherheit das und jenes tun. Halte diesen Bund."
Im Kern der zehn Worte weist Gott uns auf die Schöpfung und auf das Halten des Sabbattages hin. Die Worte Gottes drücken Seine Schöpfermacht aus.
Wenn ich an den Schöpfungsbericht denke, wo geschrieben steht:
"Gott sprach... und es wurde" (1. Mose 1), dann wird mir bewusst, dass die Worte Gottes etwas in mir schaffen möchten. Gott will in unserem Herzen und in unserem Leben Seine Schöpfermacht durch Sein Wort wirken lassen.
Wenn Gott spricht, dann geschieht etwas Wunderbares in unserem Leben.
Sein Wort bewirkt Leben. Der Mensch, der das Wort aufnimmt, erfährt neues Leben tief im Innersten. Er wird fähig so zu werden, wie Gott es will.
Das Wort Gottes und Sein Wirken sind Voraussetzung für Leben und Bund.
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6. Jesus erneuert Bund und erfüllt das Gesetz

Der Bund im Alten Testament wurde immer wieder erneuert. Gott hat mit den Menschen keinen anderen Bund gemacht, und doch finden wir in der Zeitperiode des Alten Bundes die Ankündigung eines Neuen Bundes.
Der Bund des Neuen Testaments ist deshalb neu, weil die Worte bzw. Gebote Gottes durch den Heiligen Geist ins Herz eingeprägt werden:
"Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Judäa einen neuen Bund: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein...
Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage"
(Jeremia 31,31-33.36).
Im Alten Bund hatte das Volk Gott versprochen: "Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun!", und doch haben sie den Bund und die Gebote nicht gehalten. Gott sagt Jeremia in diesem Text, Er würde in Zukunft Sein "Gesetz in ihr Inneres legen und es auf ihr Herz schreiben."
Gott macht nicht etwas Neues, weil das Alte nicht gut wäre oder nicht funktioniert hätte, sondern Gott macht das Alte neu, indem Er durch Seinen Geist Sein Gesetz in uns erfüllt.
Schon im Alten Testament verspricht Gott: "Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben... Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun" (Hesekiel 36,26-27).
Das Neue Testament ist die Erfüllung des Alten Testaments.
Jesus schafft in uns durch die Schöpferkraft des Heiligen Geistes die Erfüllung des Gesetzes.
Paulus sagt: "Christus ist die Erfüllung des Gesetzes" (Römer 10,4).
Über diesen Text wird in der Theologie viel diskutiert. In anderen Übersetzungen lesen wir "Christus ist des Gesetzes Ende". Mit dieser Übersetzung wird die Auslegung begründet, dass Jesus durch Seinen Tod dem Gesetz des Alten Testaments ein Ende gemacht hätte. Das griechische Wort, das mit "Ende" übersetzt wurde, meint "Zusammenfassung, Erfüllung".
Jesus Christus wurde unter dem jüdischen Volk Mensch, gerade weil Gott alle Seine im Alten Testament offenbarten Absichten im Neuen Bund fortsetzen und erfüllen wollte.
Jesus predigte: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht" (Matthäus 5,17-18).
Jesus will Sein Gesetz in unserem Leben "geschehen lassen." Das Wort der Verheißung soll in unserem Leben Realität werden.
Für mich persönlich zeigt sich die Fortsetzung des Alten Testaments durch die Feier des Abendmahls. Wir haben gelesen, wie Gott mit dem Volk Israel am Berg Sinai zur Zeit Moses einen Bund schloss: "Dann nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Siehe, das Blut des Bundes, den der HERR auf all diese Worte mit euch geschlossen hat! (2. Mose 24,12).
Es ist auffallend, dass Jesus beim Abendmahl mit seinen Jüngern vor Seinem Tod die selben Worte gebraucht wie Mose damals:
"Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden" (Matthäus 26,28).
Durch die Feier des Abendmahls wird heute der Bund Gottes mit Seinem Volk erneuert. Der Christ, der durch die Taufe den Bund mit Gott schließt, ist eingeladen, diesen Bund zusammen mit der Kirchengemeinde immer wieder zu erneuern, in dem Bewusstsein, dass Jesus den Preis für die Erfüllung des Vertrages bezahlt hat.
Im Sinne des gesamten biblischen Zusammenhangs ist der Bund heute genauso "auf all die Worte" Gottes geschlossen. Die Zehn Gebote bleiben die Grundlage für die Gültigkeit des Bundes.
Durch den Bund der Taufe verpflichte ich mich, die Zehn Gebote zu halten.
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7. Liebe zu Gott zeigt sich im Halten der Gebote

In einer Beziehung geht es nicht nur darum, es schön zu haben, sondern viel mehr zu lernen, wie der Partner denkt und ist, was er braucht und will, wie er sich die Dinge des Lebens vorstellt, und was er für Pläne - auch für die Beziehung - hat. Dabei werden wir insbesondere auf seine Worte hören und achten. Es wird auch wichtig sein zu beachten, worauf es in einer Beziehung ankommt, damit diese Beziehung alle Höhen und Tiefen überstehen und somit Bestand haben kann.
So verhält es sich auch mit Gott:
"Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer" (1. Johannes 5,3). Jesus sagt: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten" (Johannes 14,15).
Es ist leicht zu sagen: "Ich liebe Dich". Die Liebe zu Gott ist echt und wird dann sichtbar, wenn wir gehorsam sind und von Herzen bereit sind, auf Sein Wort zu hören und Seine Gebote zu halten.
Jesus sagte: "Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Johannes 14,23).
Hier sehen wir die wahre Absicht Gottes. Jesus will zusammen mit Gott-Vater und dem Heiligen Geist Gemeinschaft mit der Kreatur, die ich bin. Sie wollen in mir wohnen und mit mir leben. Die Voraussetzung für diese geistliche Wohngemeinschaft ist unsere Bereitschaft, das Wort Gottes zu halten.
Jesus sagt weiter: "Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe... Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Johannes 15,10.14).
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8. Der Tod Jesu offenbart den Wert des Gesetzes

In christlichen Kreisen höre ich manchmal die Aussage: "Jesus hat durch Seinen Tod das Gesetz abgeschafft." Dabei wird unter anderem auf diesen Text verwiesen:
"Er [Jesus] hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, gelöscht, und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben, indem er ihn ans Kreuz nagelte"
(Kolosser 2,14).
Was ist dieser "Schuldschein", der durch den Tod Jesu aufgehoben wurde? Ist es das Gesetz Gottes selbst? Ist es nicht vielmehr die Anklage, die Schuld, die wir als Sünder und Gesetzesbrecher tragen, gerade weil das Gesetz seine Gültigkeit hat und wir deshalb verurteilt werden müssen?
Jesus hat durch Seinen Tod nicht das Gesetz aufgehoben, sondern die Anklage, den Schuldschein. Jesus ist deshalb gestorben, weil das Gesetz Gottes Gültigkeit hat und die Sünde und das Böse verurteilt werden müssen.
"Die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er es tue! ... Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist - denn es steht geschrieben: `Verflucht ist jeder, der am Holz hängt! -, damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu den Nationen komme, und damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen" (Galater 3,13-14).
Das Wort Gottes macht klar, dass kein Mensch durch das Halten der Gebote gerecht werden kann. Der Grund dafür ist die Macht der Sünde, dieser Fluch, der uns verleitet "nicht bei alledem zu bleiben, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass wir es tun."
Wegen dieses Fluches ist Jesus am Kreuz für uns gestorben mit dem Ziel, uns davon zu befreien, damit wir den Heiligen Geist empfangen können, und so die Macht der Sünde in uns gebrochen werden kann, und wir dadurch das Gesetz und somit den Bund halten können.
Der Tod Jesu zeigt mir heute, dass Gott seine Gebote und Worte absolut ernst meint. Er nimmt Sein Gesetz so ernst, dass der Tod Jesu aus Seiner Gerechtigkeit heraus notwendig war.
Weil die Gebote nicht geändert werden, bleibt das Urteil gegen Sünde aufrecht, und weil Gott uns liebt, ging Jesus den Weg ans Kreuz, um unsere Rechtfertigung vor dem Gericht Gottes möglich zu machen.
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9. Die verschiedenen Arten der Gebote in der Bibel

Gesetz, Hebräisch "Thora", bedeutet Maßstab, Wegweiser, Richtungsangabe. Für die Juden können mit der Thora entweder die gesamte geschriebene Offenbarung Gottes (also die Bibel bzw. das Alte Testament), oder nur die fünf Bücher Moses, oder die Zehn Gebote gemeint sein. Für den gläubigen Juden ist alles, was Gott sagt, Thora.
Das Gesetz ist die Offenbarung des Willens Gottes. Paulus betont:
"Das Gesetz ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut" (Römer 7,12).
Das Gesetz Gottes in der Bibel ist Ausdruck des Charakters Gottes.
So wie Gott ist, so sind auch die Gebote: heilig, gerecht und gut!
Mit diesem Verständnis müssen wir das Thema Gesetz im Neuen Testament betrachten.
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9.1a. Die Zehn Gebote

Die Zehn Gebote sind die zehn Worte und Verheißungen für den Bund mit Gott. Sie gelten ewig, so wie Gott ewig ist. Sie sind für alle Menschen aller Zeitalter bindend. Oft herrscht die Meinung, dass die Zehn Gebote nur für die Juden gelten, weil sie dezidiert dem Volk Israel am Berg Sinai von Gott gegeben wurden. Wenn wir jedoch die biblischen Erzählungen davor lesen, stellen wir fest, dass die Zehn Gebote bereits seit der Schöpfung bekannt waren.
Kain, der erste Mörder, hat gewusst, als er seinen Bruder Abel erschlug, dass er das Gesetz "Du sollst nicht töten" gebrochen hatte. Als Joseph in Ägypten versucht wurde, Ehebruch mit der Frau seines Herrn zu begehen, hat er sich an das Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" gehalten (1. Mose 39,7-10). Diese Gebote waren noch nicht aufgeschrieben, aber sehr wohl bekannt durch mündliche Überlieferung.
Es wird von Abraham gesagt, dass er der "Stimme Gottes gehorsam gewesen ist und gehalten hat seine Rechte, Gebote, Weisungen und sein Gesetz" (1. Mose 26,5).
Im Neuen Testament finden wir alle zehn Gebote einzeln erwähnt, am ausführlichsten im folgenden Text: "Seid niemand etwas schuldig; außer, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen; Du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung" (Römer 13,8-10).
Die Zehn Gebote definieren, was konkret Liebe ist. Die Gebote Gottes beschreiben, wie Liebe zu Gott und zu den Menschen ausgedrückt werden soll.
Von den Zehn Geboten beschreiben die letzten sechs die Liebe zu den Menschen, die ersten vier die Liebe zu Gott.
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9.1b. Die Gültigkeit der Zehn Gebote heute

Die Zehn Gebote sind die Worte Gottes, auf deren Grundlage der Bund mit dem Menschen geschlossen wird (siehe oben).
Im Alten Testament wird der Neue Bund angekündigt:
"Das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein" (Jeremia 31,33).
In diesem Neuen Bund geht es nicht darum, das Gesetz Gottes zu ändern bzw. abzuschaffen, sondern dieses Gesetz in die Herzen zu schreiben.
Gott betont im selben Textabschnitt: "Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage" (Jeremia 31,36).
Die Nachkommenschaft Israels sind unter anderem alle Christen, die den Bund mit Jesus geschlossen haben. "Gehört ihr Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder" (Galater 3,29). Gerade für die Christen unserer Zeit gilt dieses Wort: Die Ordnungen und Gebote Gottes dürfen nicht weichen.
Ohne das Gesetz Gottes verliert der Bund seine Gültigkeit. Durch Änderung des Gesetzes "hört die Nachkommenschaft Israels auf, vor dem Angesicht Gottes ein Volk zu sein".
Noch einmal: es geht nicht darum, dass wir eine Beziehung mit Gott nach unserer Vorstellung leben und pflegen, sondern es geht vielmehr darum, dass wir in den Bund Gottes eintreten, der mit Seinen Worten definiert wurde, und der seit je her für die Ewigkeit aufgerichtet wurde.
Jakobus macht deutlich, dass alle zehn Gebote miteinander verbunden sind und zusammengehören. "Wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat: Du sollst nicht ehebrechen, der hat auch gesagt: Du sollst nicht töten. Wenn du nun nicht die Ehe bricht, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes" (Jakobus 2,10-11).
Dieser Text zeigt nicht nur, dass die Zehn Gebote weiter Gültigkeit haben. Er macht uns bewusst, dass alle wichtig sind. Kein Gebot darf fehlen bzw. geändert werden, sonst machen wir uns am ganzen Gesetz schuldig und sündigen gegen den Willen Gottes.
Im Neuen Testament macht uns der Evangelist Johannes bewusst, was Sünde ist: "Sünde ist Gesetzlosigkeit" (1. Johannes 3,4). Sünde ist ein Zustand der Trennung von Gott (siehe Kapitel "Mensch und Sünde"). Sünde ist der Zustand, wenn der Mensch ohne Gott, Sein Wort und Sein Gesetz ist.
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9.1c. Die Rechtfertigung durch Glauben an Jesus

Wenn Paulus von Rechtfertigung durch Glauben spricht, dann meint er Vergebung und Annahme, die zu einem Leben im Bund mit Gott, zu einer rechtlich geklärten Beziehung führen. Rechtfertigung meint biblisch betrachtet, dass die Rechtsordnung zwischen Gott und Mensch wiederhergestellt wird.
Wie bei einer Adoption vor Gericht werden die neuen Verhältnisse festgehalten. "Gerechtigkeit, die vor Gott gilt ist dieses neue Rechtsverhältnis, das aus Glauben und durch unser Bekenntnis zu Jesus aufgerichtet wird.
Darum sagt Paulus klar: "Heben wir denn das Gesetz durch den Glauben auf? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf." (Römer 3,31).
"Am Kreuz hat Gott die Sünde im Fleisch Jesu verdammt, weil unsere sündige Natur (Fleisch) zu schwach ist, um das Gesetz und den Bund zu halten. Das Gesetz an sich kann uns nicht von der Macht der Sünde und der Gesetzlosigkeit erlösen" (freie Wiedergabe von Römer 8,3).
Jesus ist also gestorben, "damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist" (Römer 4,4).
Petrus schreibt: Jesus "hat unsere Sünde selbst an seinem Leib auf das Holz hinaufgetragen, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben" (1. Petrus 2,24). Was Jesus getan hat und was der Heilige Geist heute tun möchte, verfolgt ein klar definiertes Ziel: wir sollen in der und für die Gerechtigkeit leben. Das ist, worum es im christlichen Leben geht.
Noch einmal: die Gerechtigkeit ist das Rechtsverhältnis zwischen Gott und dem Menschen, das zuerst durch den Bund mit Gott wiederhergestellt, und dann mit Hilfe des Heiligen Geistes gelebt wird.
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9.2a. Die Rechtsordnungen an das Volk Israels

"Darauf kam Mose und erzählte dem Volk alle Worte des Herrn und alle Rechtsordnungen. Und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme und sagte: Alle Worte, die der Herr geredet hat, wollen wir tun....
Mose sagte: Siehe, das Blut des Bundes, den der Herr auf all diese Worte mit euch geschlossen hat!" (2. Mose 24,3.12).
Der Bund wird auf der Grundlage der Zehn Gebote und mit dem Blut als dessen Preis geschlossen (siehe oben). Laut diesem Text hat Mose dem Volk alle Worte des Herrn (die 10 Gebote) und alle Rechtsordnungen weitergegeben. Wenn wir den Zusammenhang betrachten, haben wir im 2. Mose 19 die Ankündigung des Bundes, der Worte und der Rechtsordnungen, im Kapitel 20 die Zehn Gebote, in den Kapiteln 21 bis 23 die Rechtsordnungen und schließlich im Kapitel 24 den Bundesschluss mit dem Volk Israel.
Diese Rechtsordnungen sind praktische Bestimmungen und Richtlinien, die das tägliche Leben der Israeliten regelten. Sie wurden von Richtern umgesetzt. Gott gab sie, um das Volk zu erziehen und das tägliche sowie das religiöse Leben zu ordnen.
Jede Rechtsordnung ist eine Erweiterung der Zehn Worte, stellt also Zusatzerklärungen und Richtlinien zur Anwendung der Zehn Gebote dar.
Diese regeln den Gottesdienst (20,22-26), die Rechte der Sklaven (21,2-11), die Vergehen gegen Leib und Leben (21,12-32), die Ersatzleistungen bei Unfällen und zugefügten Schäden (21,33-37; 22,1-16), den Rechtsschutz für die Schwachen (22,17-26), die Gottesfurcht (22,27-30), die Gebote der Gerechtigkeit und Nächstenliebe (23,1-9), das Sabbatjahr, die Sabbattage, die Sabbate und Festtage (23,10-19), und enthalten schließlich Mahnungen und Verheißungen für die Zukunft (23,29-32).
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9.2b. Die Anwendung der Rechtsordnungen heute

Im Gegensatz zu den Zehn Geboten, die für alle Zeiten und alle Menschen gültig sind, wurden die Rechtsordnungen zur Zeit Moses dem Volk Israel für das Leben in der Wüste gegeben. Im Laufe der Zeit haben diese Gesetze eine Veränderung durchgemacht, und sich an Umstände und Kulturen angepasst.
Nach der Wanderschaft durch die Wüste und der Eroberung Kanaans wurde der Bund erneuert, und Josua erhielt weitere angepasste Rechtsordnungen.
Nach dem Tempelbau zur Zeit des Königs David wurde der Bund noch einmal erneuert, wieder wurden ergänzende Rechtsordnungen gegeben. Dies geschah nochmals nach dem babylonischen Exil durch Nehemia.
Der Bund wurde immer wieder durch Propheten und Könige erneuert.
Also Jesus Mensch wurde, hat Er den Bund mit Seinen Jüngern durch das Abendmahl erneuert (siehe oben).
Trotz aller Erneuerungen des Bundes sind die Zehn Gebote als Grundlage immer gleich geblieben, die Rechtsordnungen jedoch für die jeweilige Zeit angepasst und vertieft worden.
Die Bibel ist voller Rechtsordnungen. Die Sprüche zeigen uns viele wichtige Grundsätze auf, die ihre Aktualität für ein sinnvolles Leben bis heute nicht eingebüßt haben. Auch im Neuen Testament finden sich viele Rechtsordnungen. Ich denke z.B. an die Bergpredigt Jesu in Matthäus 5-7, aber auch an die Briefe des Apostels Paulus. Rechtsordnungen zeigen den tiefen Sinn der Zehn Gebote und wie sie praktisch angewendet werden sollen.
Dieser Sinn und das Prinzip hinter den Rechtsordnungen haben sich nie geändert, und werden für jede Kultur und alle Zeiten Gültigkeit haben.
Da wir heute unter ganz anderen Umständen leben, werden wir verstehen, dass die Rechtsordnungen an das Volk Israel heute nicht mehr peinlichst genau ausgelebt werden müssen. Aber als gläubige Menschen werden wir zugeben, dass diese Gesetze uns sehr viele Denkanstöße geben. Es sind schließlich Lebensprinzipien Gottes, die in den verschiedenen Lebenslagen angewandt worden sind. Sie können uns zeigen, worauf wir in unserem persönlichen Leben achten sollten.
Ich möchte Sie ermutigen, die Rechtsordnungen des Alten Testaments ernst zu nehmen und unter Gebet zu überlegen, wie man sie in unserem heutigen Alltag anwenden könnte.
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9.3a. Das Zeremonialgesetz

Das Zeremonialgesetz gehört zu einer ganz anderen Kategorie von Gesetzen, die wir von den Zehn Geboten und den Rechtsordnungen unterscheiden müssen, insbesondere wenn man gewisse Bibeltexte im Neuen Testament liest.
Das Zeremonialgesetz besteht aus Anweisungen für den Opferdienst, die Zeremonien und Festtage (siehe 3. Mose/Levitikus, also Buch für die Leviten, die Tempeldiener), aber auch für den Bau des Tempels und der Stiftshütte in der Wüste, auch Heiligtum genannt (2. Mose 25-40).
Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, lesen Sie diese Kapitel bei Interesse selbst nach.
Das Zeremonialgesetz besitzt symbolischen Charakter.
Diese Gesetze und Verordnungen stellen die gesamte Botschaft der Bibel symbolisch dar: Sünde, Tod Jesu, das Wirken Jesu im Himmel für uns, etc. Keine einzige biblische Lehre ist nicht in der Symbolik des Zeremonialgesetzes wieder zu finden.
Das Studium des Zeremonialgesetzes und des Heiligtums ist umfangreich und faszinierend.
Im Neuen Testament wird uns erklärt, dass das Zeremonialgesetz ein Hinweis auf Jesus, auf Seinen Tod und Seinen Dienst als himmlischer Priester für unsere Erlösung ist. Da möchte ich den Leser auf den gesamten Hebräerbrief im Neuen Testament verweisen:
"Das ist die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch... [Opfer und Gaben im Alten Testament] dienen nur dem Abbild und Schatten des Himmlischen, wie die göttliche Weisung an Mose erging (2. Mose 25,40): Sieh zu, sprach er, dass du alles machst nach dem Bilde, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist" (Hebräer 8,1-2.5).
Dieser Text macht uns bewusst, dass das Zeremonialgesetz ein Abbild und einen Schatten der himmlischen Realität darstellt. Der Dienst Jesu im wahren himmlischen Heiligtum wird damit symbolisch beschrieben.
"Es hatte zwar der erste Bund [das alte Testament] seine Satzungen für den Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum (Vers 1) ... Der Hohepriester opferte für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes. Damit macht der heilige Geist deutlich, dass der Weg ins Heiligtum... noch bestehe, der ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit; es wurden da Gaben und Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollkommen machen können... (Verse 8-9). Dies sind nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt sind...
Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommene Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben
(Hebräer 9,1.8-9.11-12).
Das irdische Heiligtum mit seinen Zeremonien, Opfern und Gaben ist eine Darstellung des originalen Heiligtums im Himmel. Jesus ist unser Priester im himmlischen Heiligtum und versieht seinen Dienst für unsere Erlösung.
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9.3b. Die Gültigkeit des Zeremonialgesetzes heute

Das Zeremonialgesetz war nichts anderes als ein Unterrichtsmaterial Gottes. Die Symbole der Zeremonien, des Heiligtums und des Opfers waren prophetische Hinweise auf Jesus und Sein Wirken, Leben und Dienst.
Dem Volk wurde erklärt, was Jesus alles für uns tun würde:
wie damals ein unschuldiges Tier für die Verfehlung eines Menschen geschlachtet wurde, genauso musste Jesus, der nicht gesündigt hat, für uns sterben.
Es wird uns berichtet, was beim Tod Jesu im Tempel geschehen ist:
"Jesus schrie laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus (Matthäus 27,50-51).
Damit hatte Gott den Juden schon damals gezeigt, dass all die Opferdienste und das irdische Heiligtum ihren Sinn erfüllt hatten.
Im Prinzip haben sich alle geistlichen Schätze, die durch das Zeremonialgesetz vermittelt wurden, in Jesus erfüllt.
Wenn wir heute an Jesus glauben, wenn wir heute verstehen und erleben, wie Christus an uns wirkt, erfahren wir, was den Juden schon zuvor durch die Symbolsprache offenbart worden war.
Paulus musste das den Juden-Christen erklären: "So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus (Kolosser 2,16-17).
Das Zeremonialgesetz, das eine Vorschattung und Ankündigung auf das Kommen und Wirken Jesu Christi war, hat sich in diesem erfüllt. Mit Jesus hat das Zeremonialgesetz seine symbolische Natur verloren und ist Realität geworden. Darum müssen Christen diese jüdischen Zeremonien nicht mehr halten.
Das bedeutet aber nicht, dass auch die Zehn Gebote mit dem Tod Jesu ihre Gültigkeit verloren haben (siehe oben). Die Zehn Gebote sind nicht jüdisch, sondern universal, für jedes Zeitalter und für alle Menschen.
Das Zeremonialgesetz dagegen war provisorisch, ein Symbol für das kommende Wirken Jesu, das für uns nach Seiner Auferstehung durch die Aussendung des Heiligen Geistes geistliche Realität wurde.
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10. Wie lebe ich das Gesetz Gottes aus?

Zunächst einmal haben wir geklärt, welche Gebote heute gelebt werden sollen:
Um mit Jesus eine Beziehung zu haben und um den Bund mit Gott zu halten, müssen wir durch den Geist dahin gebracht werden, die Zehn Gebote des Bundes zu halten. Es ist Aufgabe des Heiligen Geistes, unser Herz zu ändern.
Die Entscheidung und die Bereitschaft dazu müssen aber allein von uns, aus unserem Herzen, kommen. Wenn die Entscheidung für Jesus getroffen ist, müssen Christen heute für ein neues Leben mit Jesus klar zwischen den Zehn Worten des Bundes (den Zehn Geboten) samt den Rechtsordnungen und dem Zeremonialgesetz unterscheiden.
Ich möchte hier in diesem Zusammenhang auf unsere Betrachtung über das geistliche Leben verweisen. Ich habe betont, dass wir durch das Halten der Gebote kein geistliches Leben produzieren können.
Die Gebote sind uns nicht gegeben worden, um neues und geistliches Leben zu bekommen, sondern um uns bewusst zu machen, dass wir Sünder und vom Geist Gottes getrennt sind.
Für das geistliche Leben schenken sich uns Jesus und der Heilige Geist.
Das Gesetz Gottes reizt die menschliche Natur und deckt dadurch die Sünde in uns auf. Diese Wirkung hat das Wort Gottes natürlich nur dann, wenn wir die Bibel ernst nehmen, und die Worte Gottes ehrfürchtig aufnehmen.
Nehmen wir die Bibel als Wort Gottes wirklich ernst? Man kann die Spannung, die durch die Gebote Gottes in uns erzeugt wird, leicht mit Argumentation und Diskussion wegschieben: "Die Zehn Gebote sind jüdisch , "Jesu Tod hat das Gesetz abgeschafft , "Der geisterfüllte Mensch braucht kein Gesetz. Er steht darüber . Es stehen viele moderne Gedanken zur Verfügung, die schließlich die Glaubwürdigkeit der Bibel untergraben.
Kommen wir zur Bibel zurück:
"Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durch das Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren! Die Sünde aber nahm als Gebot zum Anlass und erregte in mir Begierden aller Art; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. Ich lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig. Ich aber starb. Und so fand sich s, dass das Gebot mir den Tod brachte, das doch zum Leben gegeben war (Römer 7,7-10).
Das Gesetz Gottes ist an sich "zum Leben gegeben .
Wenn das geistliche Leben aber noch nicht in uns durch die Macht des Geistes geschaffen wurde, bleibt das Gesetz nur ein Indikator, der uns zeigt, wo wir stehen, und ein Messgerät für die Macht der Sünde in uns.
Mit dem Halten der Gebote wird das Problem unserer sündigen Natur nicht gelöst. Eigentlich ist das Verbotene anziehend, weil der Mensch von Natur aus gegen das Leben und das Gesetz Gottes rebelliert. Durch die Gebote wird die sündige Natur des Menschen als eine sich gegen Gottes Ordnung auflehnende aufgedeckt.
"Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht werden kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde (Römer 3,19.20).
Das Gesetz Gottes ist der Beweis, dass der Mensch vor Gott schuldig ist und dass wir Jesus in unserem Leben brauchen. Das Gesetz Gottes bewirkt bei einem "ungeistlichen Menschen, dass er Gott ablehnt. Das sollten Christen bedenken, wie sie mit anderen über den christlichen Glauben reden. Das Gesetz Gottes deckt zwar die Sünde und die Trennung von Gott auf, bringt aber keine Lösung für diesen Zustand.
"Wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich
Das Gesetz Gottes ist geistlich und für geistliche Menschen. Ohne die Erfahrung, dass der Geist Gottes uns lebendig und dadurch für ein Leben mit Jesus frei macht, bleibt das christliche Leben eine echte Bürde, die man sich für die Ausübung einer Religion auflegt: das ist furchtbar, schafft uns Elend und ist nicht von Gott gewollt!
Ein überzeugter Christ und fleißiger Bibelleser wird mit Paulus sagen:
"Ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Sinn und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib? Dank sei Gott durch Jesus Christus unsern Herrn! ... So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, das lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes
(Römer 7,22-25; 8,1-2).
Ich möchte den Leser nochmals auf das Kapitel "Das geistliche Leben verweisen, und da auf den Abschnitt "Wir müssen geistliches Leben von seelischem unterscheiden . Durch das Wirken Gottes in uns muss eine Trennung stattfinden. Der inwendige Mensch sehnt sich nach einem geistlichen Leben nach den biblischen Geboten. Aber unsere Seele muss sich dem Leben völlig unterstellen, das Gott in uns schafft, und das wir mit unserem Geist wahrnehmen. Die Aktivität unserer Seele unter dem Einfluss unseres Fleisches muss sterben, damit das durch Gott neu geschaffene Leben in uns Raum greifen kann.
Das Gesetz Gottes lädt mich ein, das Evangelium für mich in Anspruch zu nehmen und es in mir wirken zu lassen.
Was soll der Mensch tun, der sich für das Leben mit Jesus entschieden hat?
1. Sich bewusst machen:
"Wir wissen, dass unser alter Mensch mit Jesus gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen (Römer 6,6).
2. Glauben:
"So haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Jesus Christus (Römer 6,11).
3. Persönliche Übergabe im Gebet:
"Gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind (Römer 6,13).
4. Neues Leben wahrnehmen, zulassen und schützen:
"Lebt für Gott" (Römer 6,11). "So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam (Römer 6,12).
5. "Geistlich" von "fleischlich" unterscheiden:
"Fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag s auch nicht... Ihr seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt... Der Geist ist Leben um der Gerechtigkeit willen (Römer 8,7.9-10).
"Geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede (Römer 8,6).
6. Sich vom Geist leiten lassen:
"Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder (Römer 8,14).
7. Auf die Stimme des Heiligen Geistes hören:
"Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind (Römer 8,16).
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11. Die Stimme des Heiligen Geist leitet uns dabei

Als Gott Seinen Bund und Sein Gesetz offenbarte, sprach er zum Volk:
"Ihr habt gesehen, ... wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein (2. Mose 19,4-6).
Geistlich sein und geistlich leben bedeutet, auf die Stimme Gottes zu hören und den Bund mit seinen dazugehörenden Geboten zu halten.
Christ sein bedeutet:
- erleben, wie man von Gott getragen wird
- erfahren, dass Er uns immer wieder zu sich bringt
- auf die Stimme des Heiligen Geistes hören und gehorsam sein
- den Bund Gottes mit seinen Geboten halten und pflegen
- ein Kind des Königs des Universums sein
- den "priesterlichen Dienst am Nächsten aufnehmen (das Wort "Priester" bedeutet "Brückenbauer" zwischen Gott und den Menschen sein)
- heilig sein = von der Heiligkeit Gottes, von Seinem Wesen, Seiner Liebe und Gerechtigkeit geprägt werden und unterscheiden lernen zwischen heilig und unheilig, fleischlich, seelisch und geistlich (siehe Kapitel "Leben des Christen ).
Das allererste Gebot in der Bibel lautet: "Höre .
"HÖRE, Israel [wir könnten unseren Namen hier einsetzen], der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen (5. Mose 6,4).
Das Geheimnis für das sündlose Leben Jesu auf Erden lag in Seiner geistlichen Fähigkeit, auf Seinen Gott und Vater zu hören. Trotz sündiger Natur war Er im Gegensatz zu uns von Geburt an mit dem Geist ausgestattet, und konnte dadurch mit Gott permanent Kontakt halten. Darin liegt der Unterschied zwischen den sündigen Menschen, die mit einer toten geistlichen Dimension zur Welt kommen, und Jesus, der im Geist gezeugt wurde.
Das versuchte Jesus den Pharisäern zu erklären: "Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt... Der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt... Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt (Johannes 8,23.26.29).
Jesus ist mit einer menschlichen sündigen Natur Mensch unter Menschen geworden, um uns dieses Vorbild zu hinterlassen.
Durch das neue geistliche Leben in uns werden wir fähig gemacht, auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören und zu tun, was Gott gefällt.
Das ist für mich das höchste Ziel des christlichen Lebens:
"Jesus ist mit mir. Er lässt mich nicht allein. Ich will das tun, was ich vom Geist Christi gehört habe und will allezeit das tun, was ihm gefällt .
So gehen die zehn Worte des Bundes für geistliche Menschen in Erfüllung.
Denn wenn Gott spricht, dann entsteht in uns Leben wie bei der Schöpfung.
Das ist eine Gnade und hängt nur von Gott ab. Wir sind aufgefordert, sorgfältig auf Gott zu hören und auf die Worte des Geistes zu achten, die uns in der Bibel überliefert sind.
Jesus sagte über seine Nachfolger: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, ... Niemand wird sie aus meiner Hand reißen (Johannes 10,27-28).
Ein wahrer Christ hört auf die Stimme Jesu, kennt Jesus und folgt Ihm nach.
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