Symetrie in der Offenbarung

Halten wir fest, was wir bis jetzt erkannt haben. Durch die Struktur haben wir einmal eine chronologische Abfolge von Abschnitten.

Vorwort und Einleitung Offenbarung 1,1-8

Abschnitt Die 7 Gemeinden Offenbarung 1,9 bis 3,22

Abschnitt Die 7 Siegel Offenbarung 4,1 bis 8,1

Abschnitt Die 7 Posaunen Offenbarung 8,2 bis 11,19

Abschnitt Die Frau und der Drache Offenbarung 12,1 bis 14,20

Abschnitt Die 7 Schalen der Plagen Offenbarung 15,1 bis 16,24

Abschnitt Das Gericht von Babylon Offenbarung 17,1 bis 21,8

Abschnitt Das Neue Jerusalem Offenbarung 21,9 bis 22,5

Schluss und Ausklang Offenbarung 22,6-21

Nun wollen wir diverse Symmetrien in der Offenbarung betrachten.

Symmetrie zwischen Einleitung und Schluss

Ich möchte den Leser auf oben verweisen, wo wir schon über die Einleitung und den Schluss kurz geschrieben haben. Er wird anhand des Textes folgende thematische Symmetrie erkennen, die wir hier in einer Tabelle zusammenfassen wollen.

Symmetrie in der Präsentation der Abschnitte

Präsentation der ersten zwei und der letzten zwei Abschnitte.

In den ersten beiden Abschnitten haben wir den Engel, der zu Johannes spricht. Seine Stimme ähnelt dem Klang einer Posaune (Offb.1,10 vor der Botschaft an die 7 Gemeinden und Offb. 4,1 vor der Vision vom Thron Gottes und dem Öffnen der 7 Siegel).

Die letzten zwei Abschnitte werden wieder von einem Engel eingeleitet. Über diesen Engel wissen wir, dass er einer der Engel ist, der die 7 Schalen der Plagen hält.

Wir haben explizit keinen Engel am Anfang, und zwar in der Einleitung des dritten (7 Posaunen), des vierten (die Frau und der Drache und des fünften Abschnittes. Jedoch wissen wir, dass die 7 Posaunen Teil des siebten Siegel sind, also mit dem zweiten Abschnitt zusammenhängen.

Genauso leitet der fünfte Abschnitt (die 7 Plagen) den sechsten (das Gericht von Babylon) und den siebten Abschnitt (die neue Erde) ein, und zwar auch von einem der sieben Engel, die die 7 Schalen der Plagen halten.

1 Engel mit Posaunenstimme // 1 Engel der Plagen

1 Engel mit Posaunenstimme // 1 Engel der Plagen

Die 7 Posaunen // 7 Engel mit 7 Plagen

Im Zentrum: Großes zentrales Schauspiel

Diese Symmetrie der Präsentation der Abschnitte verfolgt eine bestimmte Absicht.

Die Posaunen sind symbolisch für Warnrufe und Warnungen. Es ist noch die Zeit, wo Gottes Botschaft gepredigt wird und wo noch Gnade, Vergebung und Annahme bei Gott möglich ist. Es ist die Zeit für Bekehrung und Hinwendung zu Gott.

Die Zeit der 7 Schalen ist dann die der Vollstreckung des Gerichtes und die der Bestrafung. Wenn alle Möglichkeiten der Gnade ausgeschöpft sind, muss die Folge der Entscheidungen getragen werden.

Der erste Teil der Offenbarung (Offb. 1 bis 11) steht unter dem Zeichen der Posaunen. Es ist die Zeit für Bekehrung und Gnade. Es ist die Zeit der Entscheidung mit 3 Abschnitten:

Die Zeit der 7 Gemeinden

Die Zeit , wo das Buch mit 7 Siegeln geöffnet wird

Die Zeit der 7 Posaunen

Der zweite und letzte Teil (Offb. 15 bis 22) hat auch drei Abschnitte und steht unter dem Zeichen der Plagen, des Gerichtes und der schlechten sowie guten Folgen der Entscheidungen, die zuvor schon geschlossen wurden. Jeder Mensch wird dazu gebracht werden, so eine Entscheidung für oder gegen Gott zu treffen. Er wird so darin gefestigt werden, dass er in der Zeit der Plagen nicht mehr in der Lage sein wird, seine Position zu ändern,

Die Zeit der 7 Plagen

Die Zeit des Gerichtes von Babylon

Das neue Jerusalem und der Beginn der Ewigkeit

Zwischen den beiden Abschnitten haben wir den Einschub von Offb. 12 bis 14. Wir haben als Zeichen und als Zeugnis der Geschichte für unsere Entscheidung gegen oder für Gott einen Überblick über die Geschichte des Kampfes zwischen der Frau und dem Drachen, den uralten Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Jesus (Michael) und Satan, zwischen Lamm und Schlagen, zwischen Volk Gottes und dem Tier.

Bevor der Punkt of-no-return, das Ende der Gnadenzeit und die Plagen kommen, zeigt Gott in seiner Güte die wirklichen Akteure des Dramas in Form von Zeichen. Damit jeder seinen Weg verantwortungsvoll entscheiden kann, offenbart Gott, was sich hinter den Kulissen abspielt. Durch die Struktur der Symmetrie wird das in den Mittelpunkt gerückt.

Symmetrie bei den Themen

Rund um den zentralen Abschnitt werden Themen parallel organisiert. Jeder Abschnitt aus dem Teil der Entscheidung hat ein Gegenüber im zweiten Teil über die Zeit der Konsequenzen und Gerichtsurteile. Wir werden noch systematisch folgende Abschnitte sehen:

Abschnitt // 7. Abschnitt = Die 7 Gemeinden // das neue Jerusalem

Abschnitt // 6. Abschnitt = Das Buch mit 7 Siegeln // Das Gericht von Babylon

Abschnitt // 5. Abschnitt = Die 7 Posaunen // die 7 Kelche der Plagen

Erster und letzter Abschnitt: Die 7 Gemeinden und das Neue Jerusalem

Der erste Abschnitt mit den Gemeinden beschreibt die Geschichte des Volkes Gottes auf dieser Erde seit dem Tod unseres Retters

Der siebte und letzte Abschnitt beschreibt das Volk Gottes in der heiligen Stadt auf der neuen Erde.

Genauere Parallelen werden wo anders studiert. Hier wollen wir die Ähnlichkeit der Themen festhalten.

Zweiter und sechster Abschnitt: Das Buch mit 7 Siegeln und die Gerichte

Wir betrachten hier den Teil der Symmetrie, der am wenigstens explizit, jedoch am ausagekräftigsten ist. Alles, was wir bis jetzt festgehalten haben, führt uns dazu zu denken, dass der zweite Teil (das Öffnen der Siegel in Offb. 4 bis 7) über Prozesse spricht, die das Gericht vorbereiten, obwohl dieses Wort in diesem Abschnitt nicht benützt wird.

Nicht nur die Symmetrie und der Parallelismus mit dem 6. Abschnitt (mit den Gerichten) veranlassen uns das zu behaupten. Einige Elemente aus dem Text bringen uns dazu zu sagen, dass wir im zweiten Teil auch ein Gericht in Vorbereitung haben:

Das Gericht beim 5. Siegel wird explizit beschrieben.

Wir lesen: „Und als es [das Lamm] das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.

(Vers 10) Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten“ (Offb.6,9-11).

Im Vers 10 erbeten die Seelen unter dem Alter eine Entscheidung und Gerechtigkeit. Es ist vergleichbar mit dem Blut von Abel, der ungerechterweise von seinem Bruder Kain ermordet wurde.

In der Bibel wird gesagt, dass dieses Blut nach Gerechtigkeit schreit, obwohl Abel im Grab ruht.

Genauso verhält es sich mit allen Märtyrern, die um Jesus willen getötet wurden. Diese Ungerechtigkeiten schreien nach Gericht und Gerechtigkeit, obwohl sie längt tot sind.

Die Übergabe des weißen Kleides an jeden, der Unrecht erfahren hat, symbolisiert den Gerichtsbeschluss, ihnen Recht zu geben. Trotz Rechtfertigung im Gericht Gottes müssen diese Verstorbenen in Christus den Abschluss aller Dinge, bis zur Wiederkunft Jesu und ihrer Auferstehung abwarten. Dieser Text bestätigt, dass die Verstorbenen in Christus im Grab auf die Auferstehung zum Leben warten.

Das Öffnen des Buches

Das Öffnen von einem oder von mehreren Büchern entspricht oft in der Bibel einem Gericht.

Wir haben im Kapitel 6 das Öffnen des Buches durch das Lamm durch das Öffnen der 7 Siegel.

Im Kapitel 20,12 haben wir im 6. Abschnitt das Öffnen der Bücher während des Gerichtes.

An dieser Stelle sollten wir auch an Daniel 7 denken. Dort wird auch das Gericht im Himmel mit einem Öffnen von Büchern begleitet: „Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und einer, der alt war an Tagen, sich setzte. Sein Gewand war weiß wie Schnee und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuere.10 Ein Feuerstrom floss und ging von ihm aus. Tausend mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden geöffnet (Daniel 7,9.10).

Wir finden in beiden Visionen die Hauptperson, in Offenbarung 5 das Lamm und in Daniel 7,13 den Menschensohn. Es handelt sich in Daniel 7 auch um ein Gericht, das vor der Wiederkunft Jesu stattfindet. Denn die Wiederkunft findet in Daniel erst im Vers 14 statt, nämlich nach Abschluss eines Gerichtes, das in der Theologie auch Untersuchungsgericht bezeichnet wird.

„Der, der auf dem Thron saß“

Diesen Ausdruck finden wir in den Kapitel 4, 5, 6 und 7 (also im 2. Abschnitt) und dann in Offb. 19,4 und 21, 5 (im 6. Abschnitt).

Auch in der 7. Gemeinde – in der Zeit von Laodizäa (Wort bedeutet übrigens Volk des Gerichts) wird von Gott gesprochen, der auf seinen Thron sitzt (Offb. 3,21). Dieser Text steht unmittelbar vor dem Beginn des neuen – also des zweiten – Abschnittes.

Gott, der auf dem Thron sitzt verbindet also beide Abschnitte. Beide Abschnitte sind mit dem Konzept des Gerichtes verbunden.

Jedes Mal, wenn das Wort Gottes von Thronen in den Himmeln oder in Jerusalem spricht, verbindet es mit dem Konzept vom Gericht oder von Rechtfertigung (Psalm 122,5; Daniel 7,9.10; Matthäus 19,28; Lukas 22,30; Offb. 11,16; Offb. 20,6).

Mit anderen Worten: Das Gericht beginnt mit der Bestätigung der Ehre dessen, der auf dem Thron sitzt (Offb. 4,8) und endet mit dem Gerichtsurteil durch den, der auf dem Thron sitzt (Offb.21,5-8).

Hier möchte ich einen Gedanken unterstreichen, der mir in diesem Zusammenhand wieder bewusst wird: Im Gericht geht es um die Ehre Gottes. Es geht um seinen Namen, um seinen Charakter als liebender Vater. Das Gericht im Kapitel 4 beginnt mit der Verherrlichung Gottes. Daniel 8 spricht von der Reinigung des Heiligtums, das symbolisch für das Wesen und das Wirken Jesu und des Vaters und des Heiligen Geistes vor den Engeln steht.

Die Versammlung der Ältesten

Das griechische Wort „presbuteros“ bedeutet „ältere Menschen, Greise“. Dieses Wort wird aber in der frühen Gemeinde verwendet, um die Leiter der Gemeinde zu beschreiben, nämlich die Ältesten. Der Kontext legt nahe, es wäre besser dieses Wort mit Ältesten zu übersetzen, im Sinne von Verantwortliche und Vertreter der Gemeinde.

Im alten Israel versammelten sich die Ältesten beim Tor der Stadt, um alltägliche Angelegenheiten zu behandeln. Sie spielten sowohl die Rolle der Richter (Josua 20) als auch der Zeugen (Ruth 4,1-12).

Die Versammlung der Ältesten in Offb. 4 und 5 lässt uns also auch an ein Gericht denken.

Der Saal des Thrones

Das alte Israel nach der Wüstenwanderung hatte keinen König. Gott war ihr König und ließ sich durch den Hohenpriester befragen. Er erschien Mose in Form der Feuerwolke zwischen den zwei Cherubinen auf der Bundeslade (2.Mose 25,22; 3.Mose 16,2; 4.Mose 7,8). Dort sollte Gott wohnen (2. Samuel 6,2). Der Saal des Thrones war also der Allerheiligste Ort des Heiligtums.

Vom Kapitel 1 bis 3 befand sich Johannes mit Jesus als Hohepriester im Heiligsten des Heiligtums, mitten unter den Leuchtern. Im Kapitel 4 wechselt er zum Allerheiligsten zum Thronsaal.

Allein der Hohepriester ging einmal im Jahr am Versöhnungstag (Yom Kippur) in das Allerheiligste. Dieser Tag war am 10. Tag des siebten Monats (3.Mose 23,27). Während der Zeremonie war das Volk aufgefordert, „seine Seele zu demütigen“. Der Ziegenbock Azazel, geladen mit allen Sünden des Volkes, wurde in die Wüste geführt. Wer sich nicht demütigte, stellte sich außerhalb des Volkes (3. Mose 23,29). Dieser Tag war also ein Tag des Gerichtes, wo man entweder gereinigt (versöhnt) oder vom Volk Gottes getrennt wurde.

Dass Johannes sowie die 24 Ältesten sich vor dem Thron im Allerheiligsten befinden, bedeutet den Beginn der Phase des Gerichtes im Himmel sowie auf Erden.

Dritter und fünfter Abschnitt: Die Posaunen und die Schalen der Plagen

Die Symmetrie in der Offenbarung, die am eindeutigsten ist, ist die von den Posaunen (Teilplagen und Teilgerichte) und den Schalen (Plagen mit einem vollständigen Ausmaß). In der folgenden Tabelle sehen wir, wie jede Posaune ihre Parallele mit einer Plage hat.

Der fünfte Abschnitt mit den Schalen wiederholt Punkt für Punkt den dritten Abschnitt der Posaunen. Mit den Posaunen haben wir den Beginn der Plagen. Posaune stehen für die letzten Warnungen an die Menschheit. Es ist die Zeit für die letzte Botschaft an die Welt, für Bekehrungen. Es ist noch Gnadenzeit.

Bei den Plagen ist die Gnadenzeit zu Ende. Der Tempel ist voll rauch, das Allerheiligste im Heiligtum, wo die letzte Versöhnung noch stattfand ist leer. Die Plagen erreichen auf Erden ihren Höhenpunkt und das ganze Ausmaß.

Diese Plagen werden als Gericht bezeichnet: "Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gerecht, der ist und der war, der Heilige, daß du so gerichtet hast" (Offb.16,5).

Zusammenfassung des 2. Abschnittes:

Die Offenbarung erscheint vollkommen symmetrisch:

1-Die Gemeinde auf der Erde // 7-Die Auswählten auf der neuen Erde

2-Die Siegel, vorläufige Gerichte // 6-Das Gericht von Babylon

3-Die Posaunen, Plagen als Warnung // 5-die Schalen, Plagen des Gerichts

4-Die Akteuren und die Einsätze im Konflikt

Die ersten drei Abschnitten stehen unter dem Symbol der Posaune: Es ist noch die Zeit, den Ruf Gottes zu hören und sich zu bekehren.

Die letzten drei stehen unter mit Symbol der Schalen. Es ist die Zeit des Zornes Gottes für die einen und die Zeit der Befreiung für andere.

In der Mitte, damit die Wahl erleichtert wird, fallen die Masken, damit jeder sehen kann, worum es in diesem Konflikt geht.